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Einfach besser anlegen mit Martin Maier
2024: Das Jahr der politischen Börsen
Laut „Economist“ werden 2024 so viele Menschen weltweit zu den Wahlurnen gerufen wie noch nie in der Menschheitsgeschichte zuvor. So finden in bevölkerungsreichen Staaten wie Indien, den USA, Brasilien, Indonesien, Pakistan, Russland oder der Türkei Wahlen statt. Das „Superwahljahr“ in Österreich fällt dabei kaum ins Gewicht. Man könnte das als Triumph der Demokratie feiern, wenn nicht in vielen dieser Länder wohl kaum von freien und fairen Wahlen die Rede sein könnte, immer öfter Autokraten die Oberhand gewinnen und sich die geopolitischen Spannungen verschärfen oder sogar in Kriegen münden würden.
Dabei scheint die Politik für die Börsen immer mehr an Bedeutung zu gewinnen, wie eine aktuelle Studie von Union Investment aufzeigt: „Die Ära der Globalisierung war nur ein Intermezzo von etwa 30 Jahren. Die Geopolitik dominiert wieder die Wirtschaft. An die Stelle der ökonomischen Effizienz tritt mehr und mehr das Sicherheitsdenken, und staatliche stehen über Unternehmensinteressen“, so die Studienautorin Sandra Ebner. Daher müssten laut Michael Herzum, Co-Autor der Studie, Anleger die Geopolitik viel stärker beachten, weil sie die Geschäftsmodelle massiv beeinflussen könne: „Wer den Großmachtwettbewerb als Faktor in seinem Chancen-und-Risiko-Management verankert, kann mögliche Gewinner und Verlierer schneller identifizieren und dies im Portfolio entsprechend umsetzen.“ Anleger sollten daher die Geopolitik im neuen Jahr aufmerksam verfolgen.
m.maier@gewinn.com