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„Auf dem Weg zum Inflationsziel ist die letzte Meile schmerzvoll“
„Ich sehe keinen Grund, warum die geopolitischen Spannungen in naher ­Zukunft abnehmen ­könnten.“ Jean-Christophe Caffet, Chefvolkswirt bei Coface
© Alexandra de Csabay; Bearbeitung: GEWINN

Interview mit Christophe Caffet

„Auf dem Weg zum Inflationsziel ist die letzte Meile schmerzvoll“

GEWINN sprach in Paris mit Jean-Christophe Caffet, Chefvolkswirt bei Coface, über den Kampf gegen Inflation, über Geopolitik und die Folgen für Unternehmen.

Von Martin Maier

27.02.2024
Exklusiv für GEWINN-Abonnenten

Auch wenn das Palais Brongniart, Sitz der Pariser Börse, einen prunkvollen Rahmen bietet, geben die Themen auf der diesjäh­rigen „Country Risk Conference“ des Kreditversicherers Coface wenig Anlass, zu feiern. Doch trotz der ernsten Themen erscheint Jean-Christophe Caffet, Chefvolkswirt von Coface, gut gelaunt und voller Schwung zum ­Interview mit GEWINN.

GEWINN: Vor einem Jahr galt Ihre größte Sorge dem Thema Inflation. Ist das auch heuer noch so, schließlich sind wir ja mittlerweile von der ­Rekordinflation wieder weit entfernt?

Caffet: Ja, die Inflation ist nach wie vor eines der wichtigsten Themen aus ­unserer Sicht. Der Rückgang der Inflation, den wir seit letztem Jahr erleben, ist – insbesondere in Europa – größtenteils rein mechanisch und hängt mit dem Rückgang der Energiepreise und einer Stabilisierung der Warenpreise zusammen. Das lässt sich wiederum auf eine Normalisierung der Wertschöpfungsketten und die Neuausrichtung des Konsumverhaltens der Haushalte von Waren auf Dienstleistungen zurückführen. In der Pandemie hatte sich der Konsum ja von Dienstleistungen in Richtung Waren verschoben. Aber gerade bei Dienstleistungen steigen die Preise weiterhin recht dynamisch an – und zwar je nach Land zwischen vier und fünf Prozent im Jahresvergleich. Und das steht im Einklang mit der Tatsache, dass die Löhne im Jahresvergleich um etwa vier bis fünf Prozent steigen, weil bei Dienstleistungen ja die Löhne der entscheidende Kostenfaktor sind.

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