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„Bei Lohnkonflikten à la AUA wäre eine Schlichtung sinnvoll!“
„Uns hat der Arbeitskampf Millionen gekostet, die AUA noch mehr – die Konkurrenz à la Emirates, Ryanair und Co. hingegen hat sich die Hände gerieben.“: Günther Ofner, Flughafen-Chef
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Interview mit Günther Ofner

„Bei Lohnkonflikten à la AUA wäre eine Schlichtung sinnvoll!“

Die Nervenanspannung ist allen Verhandlern im Streit um einen Kollektivvertrag bei der AUA anzumerken. Wie bei einer chinesischen Wasserfolter gibt es immer wieder scheinbar unlösbare Situationen. Zwanzig Verhandlungsrunden blieben bis Redaktionsschluss ohne Ergebnis, aber mit Streiks. Bedeutet das eine neue Ära in der Luftfahrt? ­GEWINN-Herausgeber Georg Wailand sprach mit Flughafen-Chef Günther Ofner.

Von Georg Wailand

23.04.2024
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GEWINN: Die Beobachter konnten es schon nicht mehr fassen: 18 Prozent, 28 Prozent oder 40 Prozent mehr – so richtig bescheiden waren die ­Forderungen des AUA-Betriebsrates ja nicht gerade …

Ofner: Man muss die Kirche im Dorf lassen. Für die ausländischen Flug­linien in Wien wurde ein Kollektiv­vertrag mit 9,5 Prozent Erhöhung abgeschlossen. Dazu gehören beispielsweise die Emirates oder Ryanair. Da hat sich niemand beschwert – nur bei der AUA wurden bis zu 40 Prozent ­verlangt. Und dann sogar noch gestreikt.

GEWINN: Die Gewerkschaft moniert, dass die „Konzernmutter“ Lufthansa viel höhere Gehälter bezahlt!

Ofner: Das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die Lufthansa ist ein ­Konzern mit 13 Gesellschaften, eine davon ist die AUA. Und dort tun mir die Mitarbeiter besonders leid, denn die haben in den letzten eineinhalb Jahren ausgezeichnete Arbeit geleistet. Die AUA-Mitarbeiter haben es geschafft, schon jetzt wieder über dem Vorkrisenniveau zu sein. Mit ­einem Angebot von 18 bzw. 28 Prozent Erhöhung sollte diese Performance auch entsprechend vergütet werden. Die AUA war innerhalb des Lufthansa-Konzerns besonders pünktlich und verlässlich – und diesen Goodwill hat der Bordbetriebsrat ziemlich egoistisch aufs Spiel gesetzt. Und das Lohnniveau kann man nicht so einfach vergleichen: Die Lufthansa ist ein internationaler Konzern mit einem entsprechend ­hohen Anteil von Langstreckenflügen, die AUA hingegen hat auf dem Hub in Wien-Schwechat eine andere Ausgangssituation: Sie steht in besonders strengem Wettbewerb mit Billigfluglinien.

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