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Interview mit Günther Ofner
„Bei Lohnkonflikten à la AUA wäre eine Schlichtung sinnvoll!“
GEWINN: Die Beobachter konnten es schon nicht mehr fassen: 18 Prozent, 28 Prozent oder 40 Prozent mehr – so richtig bescheiden waren die Forderungen des AUA-Betriebsrates ja nicht gerade …
Ofner: Man muss die Kirche im Dorf lassen. Für die ausländischen Fluglinien in Wien wurde ein Kollektivvertrag mit 9,5 Prozent Erhöhung abgeschlossen. Dazu gehören beispielsweise die Emirates oder Ryanair. Da hat sich niemand beschwert – nur bei der AUA wurden bis zu 40 Prozent verlangt. Und dann sogar noch gestreikt.
GEWINN: Die Gewerkschaft moniert, dass die „Konzernmutter“ Lufthansa viel höhere Gehälter bezahlt!
Ofner: Das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die Lufthansa ist ein Konzern mit 13 Gesellschaften, eine davon ist die AUA. Und dort tun mir die Mitarbeiter besonders leid, denn die haben in den letzten eineinhalb Jahren ausgezeichnete Arbeit geleistet. Die AUA-Mitarbeiter haben es geschafft, schon jetzt wieder über dem Vorkrisenniveau zu sein. Mit einem Angebot von 18 bzw. 28 Prozent Erhöhung sollte diese Performance auch entsprechend vergütet werden. Die AUA war innerhalb des Lufthansa-Konzerns besonders pünktlich und verlässlich – und diesen Goodwill hat der Bordbetriebsrat ziemlich egoistisch aufs Spiel gesetzt. Und das Lohnniveau kann man nicht so einfach vergleichen: Die Lufthansa ist ein internationaler Konzern mit einem entsprechend hohen Anteil von Langstreckenflügen, die AUA hingegen hat auf dem Hub in Wien-Schwechat eine andere Ausgangssituation: Sie steht in besonders strengem Wettbewerb mit Billigfluglinien.
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