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Aktienmarkt China
China im Jahr der Schlange
In China steht die Schlange als Symbol für Weisheit, Eleganz und Flexibilität. Und nur wenige Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest, das heuer auf den 29. Jänner fiel, hat die chinesische Schlange wieder einmal kräftig zugebissen: Das Technologieunternehmen Deepseek, das erst im Juli 2023 vom Hedgefonds-Manager Liang Wenfeng gegründet worden war, präsentierte am 20. Jänner der Öffentlichkeit sein neuestes KI-Modell: Das R1-Modell, das zur Generierung von Inhalten, zur Lösung von Logikproblemen und zur Erstellung von Computercode verwendet wird, wurde laut Deepseek mit deutlich weniger und leistungsschwächeren Computerchips zu deutlich geringeren Kosten entwickelt als das Modell ChatGPT-4 der US-Konkurrenz OpenAI. Zum Vergleich: Die Entwicklungskosten von ChatGPT-4 beliefen sich laut Medienangaben auf über 100 Millionen Dollar, das ähnlich leistungsfähige Modell aus China soll angeblich (nicht bestätigt) nur sechs Millionen Dollar an Kosten in der Entwicklung verursacht haben.
Damit hat China wieder einmal bewiesen, dass es einen Nachteil zum Vorteil verkehren kann: Da die aktuellen Hochleistungschips des US-Chipentwicklers Nvidia aufgrund von Sanktionen der US-Regierung derzeit in China nicht erhältlich sind, haben es findige chinesische Entwickler geschafft, einfach aus älteren Generationen an KI-Chips von Nvidia das Maximum herauszuholen und damit die Kurse der US-Platzhirsche im Bereich KI-Hardware (temporär) auf Talfahrt zu schicken.
Trump und andere Probleme
Doch dieser Erfolg kann nicht über zahlreiche Probleme hinwegtäuschen, mit denen die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu kämpfen hat. Eines davon ist US-Präsident Donald Trump. Der Republikaner hatte im Wahlkampf Strafzölle gegen China angekündigt, weil das Handelsdefizit der USA mit China aus seiner Sicht zu groß sei. Am 1. Februar verhängte der US-Präsident zehn Prozent Zoll auf Warenimporte in die USA aus China.
Wie schlecht derartige Handelshemmnisse für die chinesische Wirtschaft sind, haben ähnliche Maßnahmen vor Jahren schon aufgezeigt: Über Jahrzehnte hatte China als das Wirtschaftswunder weltweit gegolten, zweistellige reale Wachstumszahlen waren an der Tagesordnung, wobei der Höhepunkt mit 14,2 Prozent realem BIP-Wachstum im Jahr 2007 erreicht wurde. „Seit 2018 hat sich der Aufwärtstrend abgeschwächt. In diesem Jahr führten die USA und als Reaktion darauf später auch China wechselseitige Strafzölle ein, was nicht nur negative Folgen für die Handelsbeziehungen hatte, sondern auch das Vertrauen der Investoren schwächte“, erklärt Hans Selleslagh, Österreich-Sprecher des Onlinebrokers Freedom24.
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