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Konjunktur
Covid-Effekt als Konsumstütze verpufft
EU. Covid-19 hat einiges durcheinandergewirbelt, auch das Sparverhalten der Haushalte. Während die Sparquote in der Eurozone von 2015 bis 2019 im Schnitt bei 12,6 Prozent des verfügbaren Einkommens lag, zog sie mit Ausbruch der Pandemie an – und kletterte auf einen historischen Höchststand von 25,4 Prozent im zweiten Quartal 2021.
Dies hat zu Überschussersparnissen geführt, was gerade zu Beginn der wirtschaftlichen Erholung ein wesentlicher Faktor für die Stärkung des privaten Konsums war. „Inzwischen sieht es aber komplizierter aus“, meinen die Experten der DWS: „Die Haushalte haben ihre überschüssigen Ersparnisse in Immobilien sowie Aktien und Anleihen investiert und Kredite getilgt. Liquideste Mittel wie Bargeld oder Bankeinlagen wurden dagegen schrittweise abgebaut.“ Darüber hinaus ist die Verteilung der überschüssigen Ersparnisse von Bedeutung. Berechnungen der EZB zeigen, dass die Überschüsse vor allem in wohlhabenden Haushalten konzentriert sind. Im ersten Quartal 2020 entfielen weniger als die Hälfte der gesamten überschüssigen Ersparnisse auf die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung, im vierten Quartal 2022 waren es bereits fast zwei Drittel (siehe Grafik). „Wohlhabende Haushalte haben in der Regel eine geringere marginale Konsumneigung und reagieren nur langsam auf Veränderungen des Wohlstands. Für einkommensschwächere Gruppen gilt im Allgemeinen das Gegenteil. Wenn sie Geld haben, geben sie es aus“, erklärt die DWS. Kurzum: Überschüssige Ersparnisse dürften dem Konsum keine zusätzlichen Impulse mehr geben.