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Konjunktur
Das 100-Milliarden-Euro-Zinsgeschenk
Das Niedrigzinsumfeld hat Regierungen europaweit Zeit erkauft, strukturelle Reformen durchzuführen und Schuldenstände zu reduzieren. Passiert ist das Gegenteil. So ist die Schuldenquote in Österreich im Zeitverlauf immer weiter gestiegen, gleichzeitig sind die Refinanzierungskosten dank Nullzinspolitik gesunken, wie eine Berechnung der Agenda Austria zeigt. Hätte es keine Niedrigzinsphase gegeben und die Zinssätze entsprächen jenen von 2007, hätte der österreichische Staat im Jahr 2023 17,3 Milliarden Euro, also um rund zehn Milliarden Euro mehr an Zinsen bezahlen müssen. So hat sich der Staat zwischen 2008 und 2023 in Summe mehr als 100 Milliarden Euro gespart. „Dennoch reicht das Geld nie aus, und es wird gern über neue Steuern diskutiert“, kritisiert Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz.
Übrigens würden sich auch nur noch wenige Länder an die Defizitregeln halten, zu denen sich alle Eurostaaten verpflichtet haben. Spitzenreiter hierbei sei Frankreich, das seit Beitritt zur Währungsunion in nicht weniger als 18 Jahren die Drei-Prozent-Marke überschritten hat.