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Kommer spricht Klartext
Der Goldstandard: ein Motor für mehr Wirtschaftswachstum?
In den fünf Jahren seit 2018 lieferte Gold attraktive Renditen. Dieser Umstand und die bei vielen Gold-Anhängern verbreitete Skepsis gegenüber konventionellen Währungen (Fiat-Money wie z. B. US-Dollar oder Euro) führen zu der gar nicht selten gehörten Behauptung, dass unter dem historischen Goldstandard (der in den 1920er-Jahren endete) die zentralen volkswirtschaftlichen Größen besser ausgesehen hätten als unter den heutigen „Papiergeldwährungen“. Auf die vielleicht wichtigste aller volkswirtschaftlichen Leistungskennzahlen, das langfristige Wirtschaftswachstum, trifft die These von der Vorteilhaftigkeit des Goldstandards jedenfalls nicht zu. Eher im Gegenteil: Der Goldstandard scheint das damalige Wirtschaftswachstum gebremst zu haben.
Die Ära des klassischen Goldstandards
Ab dem Anfang des 18. Jahrhunderts gingen immer mehr Länder dazu über, von den damals üblichen silberbasierten auf goldbasierte Währungen überzugehen. So entstand das, was wir heute den „klassischen Goldstandard“ nennen. Seine Existenzzeit wird im Allgemeinen mit 1873 bis 1914 angegeben. „Klassischer Goldstandard“ bedeutet, dass der Staat in einem Gesetz einen festen Kurs zwischen der nationalen Währung (dem gesetzlichen Zahlungsmittel) und einer Unze Gold festsetzte und dass der Besitzer eines „Geldzertifikats“ (z. B. eines Geldscheins) das Recht besaß, dieses bei einer Bank zum gesetzlichen Kurs gegen physisches Gold einzutauschen, also Gold zu kaufen. Dieses physische Gold gehörte dem betreffenden Staat selbst oder seiner Zentralbank, die ihrerseits de jure oder de facto ein staatliches Anhängsel war.
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