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Auto
Die Abkehr vom Neuwagen
Einzelne strategische Neuwagen-Preissenkungen, wie es Tesla gerade vormacht, können das Bild nicht schönen: Gerade die E-Mobilität treibt aktuell die Preisspirale massiv an. Gegner der Elektrifizierung haben dennoch keinen Grund zur Schadenfreude: Auch herkömmlich angetriebene Pkw verzeichneten in den letzten zwölf Monaten massive Steigerungen bei den Preisen, der Bestseller Škoda Octavia beispielsweise um rund zehn Prozent.
Die ab kommendem Jahr in allen Neuwagen verpflichtend zu verbauenden Assistenzsysteme werden nach brancheninternen Schätzungen im Endkundenpreis einen zusätzlichen Preissprung von 1.500 bis 2.500 Euro verursachen. Dazu dürften von der Euro- 7-Abgasnorm ab 2025 verlangte Ergänzungen in der Emissionsnachbehandlung Neufahrzeuge im Durchschnitt noch um mindestens 2.500 Euro verteuern.
Motorisierte Individualmobilität wird damit in absehbarer Zeit für immer breitere Bevölkerungsschichten zumindest in der Anschaffung nicht mehr leistbar – jedenfalls sofern es Neuwagen betrifft.
Die Gebrauchtmärkte werden bereits seit Längerem von internationalen Börsen und Angebotsplattformen bespielt – mit ansehnlichen Marktanteilen. Ein Geschäftsverlust, den Hersteller und ihre Händlernetze nicht ohne Weiteres hinnehmen wollen.
Die vor dem Weiterverkauf eines Pkw anfallenden Reparaturen liegen derzeit jedoch in der Verantwortung der jeweiligen Vertragsniederlassung. Nun zäumen aber Hersteller das Geschäftsfeld neu und zentralisiert auf.
„Refurbished Cars“
Was bei Smartphones und Notebooks (GEWINN Jänner, Seite 74) länger üblich ist, wird nun auch bei Pkw attraktiv: Generalüberholte Modelle mit erweiterter Garantie könnten sich schon bald als dritte Schiene neben Neuwagen und Gebrauchten etablieren.