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Interview mit James Ashley
„Die Attraktivität festverzinslicher Anlagen steigt“
Wenn es nach James Ashley, Leiter Marktstrategie Europa und Asien bei Goldman Sachs Asset Management, geht, lohnt sich der Blick sowohl auf Small-Cap-Unternehmen, als auch festverzinsliche Papiere. Ein Schlüsseltrend sei aus seiner Sicht auch das Thema „wirtschaftliche Sicherheit“.
GEWINN: Selten zuvor war die Aussicht auf Überraschungen, beinahe im Tagestakt, so groß, wie derzeit – sei es auf politischer oder wirtschaftlicher Ebene. Man denke nur an die von Trump seit seinem Amtsantritt im Stakkato erlassenen Dekrete oder der scheinbar wie aus dem Nichts auftauchende chinesische KI-Chatbot DeepSeek … Wenn es eine Überschrift für das Anlegerjahr 2025 gäbe, wie würde sie lauten?
Ashley: Im Jahr 2025 stehen Anleger vor einer Reihe neuer Dynamiken. Das Ausmaß an Verunsicherung hinsichtlich Inflation, Wachstum und internationalem Handel wird die Volatilität der Aktienkurse erhöhen. Investoren müssen sich auch mit der Geopolitik, Veränderungen in den Lieferketten und der wachsenden Bedeutung künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Das bedeutet, dass sie ihre Portfolios aktiv verwalten und neu ausrichten müssen – Neuausrichtung könnte die Überschrift für das Anlagejahr 2025 sein.
GEWINN: Der aussichtsreichste Markt, zumindest für Aktien, dürfte derzeit wohl Amerika sein?
Ashley: Wir erwarten, dass das Wirtschaftswachstum der USA resilient bleiben wird. Das Realeinkommen der privaten Haushalte sollte steigen, was wiederum für stabile Konsumausgaben sorgen dürfte. Zumal auch der Arbeitsmarkt robust aussieht. Was die Aktienmärkte betrifft, so haben diese Unterstützung durch die Ende 2024 eingeläutete Zinsrunde erfahren, was insgesamt eine Senkung um 100 Basispunkte brachte. Die Fed dürfte heuer ihre Zinssenkungen fortsetzen.
GEWINN: Wie hoch könnte das Plus in der amerikanischen Wirtschaftsleistung 2025 ausfallen?
Ashley: Wir erwarten etwas mehr als 2,5 Prozent in den USA. Angesichts strukturell bedingter inflationärer Tendenzen weltweit und zyklischer Inflationstendenzen in den USA wird die US-Notenbank dieses Jahr, so denken wir, vorsichtiger agieren und die Zinsen nur mehr um 25 oder 50 Basispunkte senken.