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Kommer spricht Klartext
„Die Inflation hilft mir als Kreditnehmer“ – träum weiter!
Die Welt der Vermögensanlage hat vermutlich mehr Märchen hervorgebracht, als die Grimm-Brüder in fünf Jahrzehnten zu zweit einsammeln konnten. Eines dieser Märchen besteht in der seit Jahrzehnten verbreiteten „Theorie“, dass Inflation gut sei für Kreditnehmer, weil sie den realen Wert von Schulden „weginflationiere“. Die Fakten sehen anders aus.
Für die Mehrheit aller Kreditnehmer ergibt sich aus der Inflation während der Laufzeit ihres Darlehens weder ein nennenswert positiver noch ein nennenswert negativer Effekt. Für eine Minderheit hat Inflation mit etwa gleicher Wahrscheinlichkeit eine finanziell vorteilhafte oder eine nachteilige Wirkung. Warum das Inflation-ist-gut-für-Kreditnehmer-Märchen falsch ist, erläutern wir nachfolgend anhand ökonomischer Sachlogik und historischer Daten.
Märchenstunde in der Immobilienbranche
Die Hauptursache für den geringen Wahrheitsgehalt der Märchenstunde lässt sich so zusammenfassen: Zu jedem gegebenen Zeitpunkt ist die für die Zukunft – die nächsten zwölf Monate oder die nächsten 20 Jahre – vom Markt erwartete Inflation bereits in den Zinssätzen von Immobilienkrediten (und Anleihen) eingepreist. Soweit die künftige Inflation in den Aufwandszinsen eingepreist ist, kann sie – ob hoch oder niedrig – keinen wirklichen Weginflationierungseffekt haben, weil der negative Effekt bei den zu zahlenden Zinsen und der positive Effekt bei der Weginflationierung des Saldos, auf den diese Zinsen im Zeitablauf anfallen, sich gegenseitig aufheben.
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