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Konjunktur

„Die letzten Meter werden etwas zäher“

Von Hans-Jörg Bruckberger

02.01.2024
Gerold Permoser von Erste Asset Management neben CEO Heinz Bednar
Gerold Permoser von Erste Asset Management (rechts neben CEO Heinz Bednar) glaubt, dass die Inflation 2024 nicht mehr so rasch zurückgehen wird wie zuletzt. Die Konsensprognosen für die Konjunktur sind verhalten. © Michael Schön

International. Quo vadis, Weltwirtschaft? Obwohl die Rezession auf sich warten lässt, rechnen die Finanzmärkte für 2024 mit deutlichen Zinssenkungen. Für die USA ist auf Sicht von einem Jahr eine Senkung des Leitzinssatzes um rund 1,25 Prozentpunkte eingepreist, wie Gerold Permoser, Chief Investment Officer Erste Asset Management, ­erklärt. „Die Erwartung des Markts ist sportlich“, sagt der Experte. Er erwartet weniger starke Senkungen, nicht zuletzt wegen der Inflation. Diese gehe zwar weltweit zurück, aber: „Die letzten Meter werden etwas zäher.“ Grund: Hohe Lohnabschlüsse in einigen Ländern werden die Disinflation abschwächen. Permosers Konjunkturausblick ist verhalten, aber auch nicht extrem düster. In China sei die Konjunktur durch den Staat nach unten abgesichert. Die USA hätten 2023 für eine positive ­Überraschung gesorgt, vor allem weil die Amerikaner ihre Ersparnisse aus der Coronazeit genutzt und konsumiert haben. Dank Disinflation „war auch real wieder mehr da“, wie Permoser erklärt. 2024 werden diese Effekte aber abflachen und das Wachstum schwinden. Anders die Situation in Europa, wo de facto Stagnation herrsche. „Das große Thema ist hier der Konsum, der schwächelt“, sagt Permoser. Das Geld aus der Coronazeit und den Inflationsab­geltungspaketen sei bis dato nicht ­ausgegeben worden. Für 2024 sei der Wachstumsausblick umso erfreulicher, zumal man den Amerikanern im Zyklus hinterherhinkt. Der IWF erwartet in der Eurozone 2024 ­eine Steigerung des BIP-Wachstums von 0,7 auf 1,2 Prozent, für die USA eine Abschwächung von 2,1 auf 1,5 Prozent, weltweit von drei auf 2,9 Prozent.

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