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„Die Natur ist unsere Lebensgrundlage“
Gerrit Woerle lebt die Werte des Familienunternehmens in fünfter Generation.
© Franz Neumayr

Drei Fragen an Gerrit Woerle, Woerle

„Die Natur ist unsere Lebensgrundlage“

Die Privatkäserei Woerle ist auch in fünfter Generation fest in Familienhand. Im Kurzinterview spricht Geschäftsführer Gerrit Woerle über das Erfolgsrezept des 135 Jahre alten Unternehmens und erklärt, warum ihm Nachhaltigkeit ein besonders großes Anliegen ist.

Von Michaela Schellner

08.10.2024

GEWINN: Herr Woerle, Sie leiten eine der ältesten und modernsten Privatkäsereien Österreichs in fünfter Generation und seit mittlerweile vier Jahren. Was ist das Erfolgsrezept von Woerle?

Gerrit Woerle: Ich weiß nicht, ob es das eine Erfolgsrezept wirklich gibt. Ich denke, es ist eine Kombination aus mehreren Punkten. Mein Ururgroßvater, der Woerle 1889 gegründet hat, hat immer großen Wort auf Handschlagqualität gelegt. Ein Wort war genauso viel wert wie eine Unterschrift. Was ausgemacht worden ist, hat man auch eingehalten. Diese Werte sind von Generation zu Generation weitergegeben worden und gelten bis heute. Viele Milchbauern halten uns in vierter und fünfter Generation die Treue, weil sie unsere Verlässlichkeit schätzen. Zudem sind wir für unsere hohe Qualität bekannt, die wir nur erreichen können, wenn wir die besten Rohstoffe nutzen. Deshalb verwenden wir für unsere Käsespezialitäten nur tagesfrische und silofreie Heumilch, die wir von rund 460 regionalen Lieferanten aus dem Seengebiet, dem angrenzenden Mondseeland und aus dem Innviertel beziehen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist sicherlich unsere Präsenz im Ausland, für die mein Vater mit der Gründung einer eigenen Exportgesellschaft und der Marke Happy Cow den Grundstein gelegt hat.

GEWINN: In wie vielen Ländern sind Sie vertreten und in welchen sehen Sie noch Wachstumspotenzial?

Woerle: Unsere Käsespezialitäten sind in rund 70 Ländern weltweit erhältlich, und unser Exportanteil außerhalb der D-A-CH-Region liegt bei rund 53 Prozent. Wir beliefern beispielsweise auch Japan. Sehr zufrieden sind wir mit unserem Geschäft im arabischen Raum, in Asien und in Afrika. Verstärken wollen wir uns noch in Nord- und in Südamerika.

GEWINN: Mit Ihrem Einzug in die Geschäftsführung wurde auch das Nachhaltigkeitsbekenntnis von Woerle weiter verstärkt. Welche Initiativen setzen Sie hier?

Woerle: Eine intakte Natur und insbesondere die Flachgauer Heumilchregion ist unsere Lebensgrundlage. Um das noch stärker in den Fokus zu rücken, haben wir 2019 die Initiative „Woerle wirkt weiter“ ins Leben gerufen, die sich neben Themen wie Tierwohl, Verpackung und Soziales vor allem auf Klimaverantwortung, Artenvielfalt und Biodiversität konzentriert. Ein Projekt dieser Initiative heißt „Regional CO2 reduziert“. Hier haben wir uns darauf verständigt, dass wir Landwirten eine Prämie in Höhe von 50 Euro pro Tonne gebundenem oder eingespartem CO₂ bezahlen, um einen finanziellen Anreiz für Maßnahmen zur Vermeidung und Einsparung von CO₂-Emissionen zu bieten. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir so den CO₂-Ausstoß mit vereinten Kräften bisher um fast 13.000 Tonnen CO₂ reduzieren konnten.

Welche Schwerpunkte Gerrit Woerle darüber hinaus im Unternehmen setzt, mit welchen Herausforderungen er sich aktuell konfrontiert sieht und wie es ihm gelungen ist, das „Sohn-vom-Chef-Sein“ rasch abzulegen, lesen Sie im aktuellen Porträt im Oktober-­GEWINN.

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