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Konjunktur

Eine Pleitewelle rollt durch Europa

Von Hans-Jörg Bruckberger

28.05.2024
Foto von Frau, die einen Laden schließt
© Jorge Aguado Martin - GettyImages.com
Abbildung Unternehmensinsolvenzen nach Ländern
Die schwierige konjunkturelle Lage macht sich in den meisten west- und südeuropäischen Ländern leider auch bei den Firmenpleiten bemerkbar.

Europas Wirtschaft stagniert, zugleich hatte die EZB die Zinsen 2023 erhöht, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. Für Unternehmen resultierte daraus ein ungünstiger Mix aus schwacher Nachfrage und erhöhten Kosten. Die Folge: In den Ländern Westeuropas (EU-Staaten plus Norwegen, Schweiz und Großbritannien) setzte sich der Anstieg der Insolvenzen fort. Laut Angaben der Creditreform wurden im Verlauf des Jahres 2023 europa­weit knapp 170.000 Unternehmensinsolvenzen registriert, ein Plus von 21 Prozent gegenüber 2022 (als es ebenfalls schon einen starken Anstieg gegeben hatte). Die Insolvenzzahlen übertrafen damit wieder das Vor-Corona-Niveau. In der Pandemie waren die Pleiten nicht ­zuletzt dank staatlicher Hilfsmaßnahmen zurückgegangen. In Österreich gab es 2023 knapp 5.500 Insolvenzen, ein Plus von 11,7 Prozent. Die größten Anstiege verzeichneten 2023 die ­Niederlande, die Zahlen aus Griechenland sind nicht aussagekräftig, da sie laut Creditreform auf neue gesetzliche Regelungen zurückzuführen seien. 

Mit einem Anteil von 33 Prozent war die ­Insolvenzentwicklung in West­europa maßgeblich von Frankreich ­geprägt, heißt es. Rückgänge bei den ­Insolvenzen gab es übrigens nur in ­Dänemark, Luxemburg, Spanien und Portugal. Was die Branchen betrifft, wurde kein Sektor verschont: In allen Hauptwirtschaftsbereichen stiegen die Insolvenzzahlen zweistellig, am stärksten im Handel (plus 24,8 Prozent). Ein Ende der Misere ist nicht in Sicht. Die Creditreform-Experten prophezeien Österreich heuer einen Anstieg auf über 7.000 Insolvenzen – den höchsten Wert seit 2009.

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