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Konjunktur
Eine ungesunde Entwicklung

IHS-Chef Holger Bonin mahnt neben einer Reform des heimischen Pensionssystems auch Änderungen im Gesundheitssystem ein. „Da kommen allein aufgrund der demografischen Entwicklung große Herausforderungen auf uns zu“, sagte er auf einer Veranstaltung der ING-Bank. Bonin sieht in dem Bereich noch viel Reserven, sprich Potenzial für Verbesserungen und Effizienzsteigerungen. Die Trennung der Verantwortung für Leistung und Finanzierung, auch die Macht der Interessenvertretungen, sieht der Ökonom kritisch.
Dass das österreichische System tatsächlich kein Vorbild in Sachen Effizienz ist, zeigt eine Analyse der amerikanischen Research-Institution Peterson-KFF Health System Tracker. Sie vergleicht die Gesundheitsausgaben verschiedener OECD-Staaten mit der jeweiligen Lebenserwartung der Bevölkerung. Wie sich zeigt, ist das Ergebnis ernüchternd. Noch schlechter schneidet Deutschland ab, am allerschlechtesten allerdings die USA: Sie geben mit Abstand am meisten für Gesundheit aus, haben aber dennoch die geringste Lebenserwartung (siehe Grafik). Freilich spielen auch noch andere sozioökonomische Faktoren eine Rolle, aber das so gesehen effizienteste Gesundheitssystem hat Australien, auch Schweden steht vergleichsweise gut da. Pro Kopf gaben die USA 2023 rund 13.400 Dollar für Gesundheit aus – 3.700 Dollar mehr als als die Nummer zwei, die Schweiz.