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Lebensqualität
Ernährungsmythen
Auf Basis stetig neuer Forschung macht es Sinn, so manches traditionelle Wissen immer wieder zu hinterfragen.
Ist der grüne Kern bei Tomaten giftig?
Tomaten sind ebenso wie Kartoffeln Nachtschattengewächse und enthalten Solanin. Dieses ist giftig und findet sich vor allem in grünen Teilen der Pflanzen. Beim Kochen von Erdäpfeln gelangt das Solanin in das Kochwasser, weswegen es keinesfalls weiterverwendet werden sollte. In 100 Gramm halbreifen, orangeroten Paradeisern wurden bis zu zwei Milligramm Solanin gemessen, bei richtig grünen Tomaten neun bis 32 Milligramm pro 100 Gramm, in 100 Gramm Erdäpfeln drei bis sieben. Erste Vergiftungszeichen (Brennen im Hals, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Bauchschmerzen und Durchfall) treten bei 25 Milligramm Solanin auf. Die tödliche Dosis Solanin liegt bei 400 Milligramm, also einem bis eineinhalb Kilo grüner Paradeiser.
Fazit: Ja, aber. Alles Grüne einer Tomate ist giftig, allerdings müssen Sie für erste Symptome ein Milligramm Solanin pro Kilo Körpergewicht essen. Im schlechtesten Fall müsste eine 60 Kilo schwere Person zumindest 200 Gramm grasgrüne Paradeiser essen, um erste Symptome wahrzunehmen. Mit den Kernen allein ist das also nicht zu erzielen.
Haben Vegetarier Eisenmangel?
Sehr gute Eisenlieferanten sind Hülsenfrüchte wie Sojabohnen und Tofu, aber auch Linsen, Mungobohnen und Kichererbsen, Hirse, Haferflocken, grünes Blattgemüse wie Grünkohl, Rucola und Spinat sowie Kräuter wie Basilikum und Petersilie. Samen und Nüsse wie Kürbiskerne, Sesam, Hanfsamen, Pistazien, Mandeln oder Haselnüsse enthalten vergleichbare Eisenmengen wie Fleischprodukte. Der Verzehr sollte jedoch immer mit Vitamin C kombiniert sein, damit die Resorption verbessert wird. Beispiele für eine solche Kombination wären ein Erbsen- oder Bohneneintopf mit Paprika oder das orientalische Hummus aus Kichererbsen und Sesam mit Petersilie und Zitronensaft.
Gerbstoffe (in Rotwein, schwarzem oder grünem Tee), Oxalsäure (in Kakao, Roten Rüben, Rhabarber) und Phytinsäure (Reis, Getreide und Soja) reduzieren die Eisenresorption. Gerichte mit diesen Zutaten sollten besser zwei Stunden nach der „Eisen-Mahlzeit“ genossen werden. Das heißt, dass zum Beispiel der hohe Eisenanteil in Sojabohnen durch andere Inhaltsstoffe wieder relativiert wird.
Fazit: Jein. Eisenmangel kann ein Thema sein, wenn Vegetarier sich nicht bewusst ernähren, da Pflanzen generell weniger Eisen enthalten als tierische Produkte, deren Eisen auch besser aufgenommen werden kann. Die Aufnahme von pflanzlichem Eisen kann durch die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C verbessert werden.
Macht Essen am Abend dick?
Ernährungsgesellschaften meinen, dass, gleich zu welcher Tageszeit wir unsere Kalorien essen, ihr Energiewert gleich ist und somit der Zeitpunkt des Essens egal ist. Dies wird auch in manchen Studien belegt. Gleichzeitig haben Studien der Universität Turin gezeigt, dass eine täglich abendlich hohe Kalorienaufnahme das Risiko für Fettleibigkeit erhöht. Forscher der Northwestern University (USA) zeigten ebenfalls, dass Essen zur „falschen“ Zeit die Gewichtszunahme fördern könnte.
Fazit: Jein bei einer sich stetig verändernden Studienlage.
Je weniger Salz, desto besser?
Prinzipiell sind Natrium und Chlorid wichtig für unseren Elektrolythaushalt. Gemeinsam mit anderen Mineralstoffen regulieren sie den Wasserhaushalt, den Blutdruck und die Reizweiterleitung in Nervenfasern. Hierfür sind etwa 1,4 Gramm pro Tag ausreichend. Dieser Bedarf kann durch Gemüse, Obst und tierische Lebensmittel meist gedeckt werden. Mehr als fünf Gramm Salz (etwa ein Teelöffel) sollten es jedoch pro Tag nicht sein. Insbesondere in verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Wurst, Käse und Fertigprodukten ist reichlich verstecktes Salz drin.
Fazit: Ja. Besonders, wenn es um den Blutdruck geht.