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„Es geht um Bewusstseinsbildung“
Philipp Lehner spricht gerne über Alpla und will Plastik ein besseres Image verpassen. Privates hält er lieber privat.
© ALPLA/Bernd Hofmeister

Drei Fragen an Philipp Lehner, Alpla

„Es geht um Bewusstseinsbildung“

Philipp Lehner leitet Alpla, den Weltmarktführer für Kunststoffverpackungen, in dritter Generation. Im Kurzinterview schildert er, warum Plastik besser ist als sein Ruf und welche Verpackungslösungen ihn besonders begeistern.

Von Michaela Schellner

03.09.2024

GEWINN: Herr Lehner, Sie legen bei Alpla großen Wert auf Kommunikation. Im Gegensatz zu den beiden Generationen vor Ihnen beziehen Sie auch aktiv zum Thema Kunststoff Stellung. Wieso wählen Sie hier einen anderen Zugang?

Philipp Lehner: Zu Kunststoff gibt es viele Meinungen und Vorurteile. Wir verdienen mit der Verarbeitung dieses wertvollen Rohstoffs unser Geld und sehen es als unsere Aufgabe, hier für Aufklärung zu sorgen. Wir wollen uns stärker öffnen und die Kunststoffdiskussion mit wissenschaftlich fundierten und transparent zugänglichen Fakten sachlicher gestalten. Ohne Kunststoff hätten wir einen ganz anderen Lebensstandard, weil es dann viele Produkte, die in jeder Wohnung stehen, nicht zu den verhältnismäßig günstigen Preisen gäbe. Außerdem hat Kunststoff im Vergleich zu beispielsweise Glas in der Verarbeitung eine bessere CO₂-Bilanz und punktet mit Hygiene und Sicherheit. Es gibt viele gute Argumente dafür, wieso wir tun, was wir tun. Aber das muss man eben auch erklären, und das machen wir nun verstärkt intern wie auch extern.

GEWINN: Welches Vorurteil im Zusammenhang mit Kunststoff ärgert Sie am meisten?

Lehner: Ärgern ist das falsche Wort. Am häufigsten begegnet mir in diesem Zusammenhang das Thema Verschmutzung der Ozeane. In Medienberichten werden dabei sehr häufig Bilder mit im Meer schwimmenden Plastikflaschen gezeigt. Klassische Konsumgüterverpackungen haben daran allerdings nur einen Anteil im einstelligen Prozentbereich. Viel mehr Unheil richten herumschwimmende Fischernetze an, die im Übrigen der größte Verschmutzer der Ozeane sind. Nichtsdestotrotz ist das kein Freibrief, seinen Plastikmüll in der Natur zu entsorgen. Es geht um Bewusstseinsbildung, dass es sich bei Kunststoff um einen wertvollen Rohstoff handelt, der bei richtiger Entsorgung auch wieder in den Wertstoffkreislauf zurückgelangt. Alpla besitzt 13 Recyclingwerke für PET und HDPE (Polyethylen mit hoher Dichte, Anm.), und wir investieren jährlich rund 50 Millionen Euro in Recyclingaktivitäten. Wir wollen unseren Beitrag leisten.

GEWINN: Alpla bedient mit seinen Verpackungssystemen zahlreiche Branchen von Nahrungsmitteln und Getränken über Kosmetik und Reinigung bis hin zu Schmiermitteln und Pflanzenschutz. Welche von Alpla entwickelte Lösung hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?

Lehner: Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Ein Beispiel ist sicherlich die vollständig recycelbare, zellstoffbasierte Papierflasche, die im ersten Quartal 2025 auf den Markt kommen soll. Ebenfalls erwähnen möchte ich die wiederverwertbare PET-Weinflasche, die sich optisch von der Glasflasche nicht unterscheidet, weil der Flaschenhals mit dem üblichen Aludrehverschluss versehen ist. Und ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist ein neuartiger Pumpverschluss für einen Pharmakunden in Südostasien, wo unser Team innerhalb von nur acht Wochen ein erstes Pilotprodukt entwickelt hat, das von unserem Kunden derzeit ausführlich getestet wird.

In welchen Geschäftsfeldern sich Alpla weiters verstärkt, wie Philipp Lehner das Unternehmenswachstum vorantreiben will und wie er seinen Ausgleich zum Job findet, lesen Sie im aktuellen Porträt im September-GEWINN.

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