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Interview mit Sabine Herlitschka
„Fehlen unsere Chips, stehen die Bänder in den Fabriken still“
Sabine Herlitschka ist eine besondere Frau: Seit zehn Jahren steht sie an der Spitze von Infineon Austria, einem Hightech-Konzern, ohne dessen Chips die Wirtschaft abstürzen würde. Sie hat gelernt, mit tollen Erfolgen genauso pragmatisch umzugehen wie mit plötzlichen Krisen. 6.000 Beschäftigte zählt der in Villach beheimatete Konzern, vor allem Forscher, die aus 80 Ländern kommen. Innovation ist ihr täglich Brot, Infineon ist in der globalen Halbleiterindustrie ein namhafter „Player“ geworden.
GEWINN: Ein Blick in die internationalen Medien zeigt, was in Ihrer Branche los ist: Allein in China stellt die Regierung der Halbleiterindustrie über einen „Big Fund“ umgerechnet fast 44 Milliarden Euro zur Verfügung, auch in Südkorea geht die Post ab. In den USA stehen im Rahmen des „Chips and Science Act“ 52,7 Milliarden Dollar bereit, allein für den taiwanesischen Hersteller TSMC gibt es 6,6 Milliarden Dollar als Subvention für einen Fabriksneubau in Arizona. Jetzt ist auch Europa aufgewacht – warum dieses unglaubliche Wettrennen?
Herlitschka: Halbleiter sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie finden sich in Handys, Laptops, Autos, in der Medizintechnik und sogar im Reisepass. Im Klartext: Halbleiter ermöglichen bis zu 50 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Sie sind, das haben wir in einer Studie festgestellt, Hebel für Innovation, Produktivität und Wohlstand. Sie bieten technische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie den demografischen Wandel, Ressourcenknappheit und Urbanisierung, und sie sind unverzichtbar für die Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur, die Erreichung von Dekarbonisierung und für den digitalen Wandel.
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