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Konjunktur
Fertilitätsraten: Afrika wächst rasant
„Mann aus Uganda hat zwölf Ehefrauen und 102 Kinder.“ Diese Schlagzeile ging vor einiger Zeit um die Welt. Dies ist ein extremes Beispiel, aber symptomatisch für den Kontinent Afrika. Die zehn Länder mit der höchsten Fertilitätsrate liegen alle in Afrika. Die Spitze belegt Niger – dem zuletzt für 2023 eine Fertilitätsrate von rund 6,7 Kindern je Frau prognostiziert wurde. Die Fertilitätsrate bezeichnet die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die eine Frau während ihres gebärfähigen Alters zur Welt bringt. Zum Vergleich: In Europa werden laut Eurostat in Frankreich am meisten Kinder geboren. Dort bekommt eine Frau im Schnitt 1,84 Kinder.
1948 zählte Afrika knapp 200 Millionen Einwohner, heute sind es rund 1,3 Milliarden. Laut Demografen wird sich die Bevölkerungszahl in Afrika bis 2050 nochmals verdoppeln. Dann leben in der gesamten EU etwa gleich viele Menschen wie in Nigeria. Die wachsende Bevölkerung bietet Chancen und Risiken. Auf der einen Seite drohen Umweltschäden, Armut und politische Destabilisierung, auf der anderen erreichen Millionen von Menschen das erwerbsfähige Alter. Wenn es gelingt, deren produktive Kraft zu nutzen, winkt eine „demografische Dividende“, wie es im vergangenen Jahrhundert in Europa zur Zeit der Babyboomer zu beobachten war.