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Neue Medikamente
Hartnäckige Infektionskrankheiten im Griff?
„Der Begriff ,Krankenhauskeime‘ kann unterschiedlich interpretiert werden“, definiert Elisabeth Presterl. „Einerseits können damit Erreger von mit dem Gesundheitssystem assoziierten Infektionen gemeint sein. Diese Infektionen werden epidemiologisch mit den Gesundheitseinrichtungen in Verbindung gebracht. 2019 hatten in Österreich etwa vier Prozent aller Patienten eine solche Infektion“, ergänzt die Leiterin der Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle von MedUni und AKH Wien. Zum Vergleich: Der Anteil der Patienten, die während eines Krankenhausaufenthalts eine Infektion bekommen, liegt in Deutschland mit rund 3,6 Prozent niedriger als im EU-Durchschnitt von 5,5 Prozent (Quelle: RKI, 15. 11. 2019).
Zu den häufigsten Erregern zählen Enterobakterien wie Escherichia coli oder Klebsiella, Staphylokokken und Enterokokken. Patienten, die länger in der Gesundheitseinrichtung verweilen, sind laut Presterl häufiger betroffen. „Ursache für diese Infektionen sind der bereits sehr kranke Mensch selbst, geschwächt von der Krankheit, aber auch Übertragung. Daher kommt der Hygiene im Krankenhaus eine besondere Rolle zu. Es müssen im Krankenhaus Hygieneregeln strikt eingehalten werden. Allen voran die Händehygiene, aber auch aseptische Vorbereitung für Operationen und Eingriffe, und der sorgfältige Umgang mit liegenden Gefäß- und Harnkathetern.“
Andererseits werden unter dem Begriff „Krankenhauskeime“ auch Bakterien subsumiert, die auf die normale Antibiotikatherapie nicht mehr ansprechen. In diesem Fall weist Presterl auf folgende Behandlungen hin: „Es gibt neue Antibiotika mit neuer Grundstruktur: neue antibiotische Moleküle, neue ,Antibiotikaklasse‘, die entweder eine andere Stelle in Bakterien angreifen als die bisherigen oder die Abwehrmaßnahmen der Bakterien umgehen. Oder alte Antibiotika, die chemisch verändert worden sind, um ihre Wirkung zu verbessern. Die werden nach entsprechender Testung verwendet.“