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Haut – Spiegel der Seele
Die Stress-Haut-Achse wird oft als „Spiegel der Seele“, die Verbindung von Haut und Psyche, bezeichnet.
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Gesündere Haut

Haut – Spiegel der Seele

Kennen Sie die Stress-Haut-Achse? Vom Gehirn in die Haut und umgekehrt – sie wirkt auf unser Immunsystem und auf unser Hautbild.   

Von Andrea Dungl-Zauner

31.01.2024

Ob „dünnhäutig“, „strahlend“, „Gänsehaut“ oder „eine rosige Haut, die das Gefühl von Vitalität und Frische vermittelt“ – die Stress-Haut-Achse funktioniert in beide Richtungen und wird daher oft als „Spiegel der Seele“, die Verbindung von Haut und Psyche, bezeichnet.

Wie funktioniert sie? Chronischer Stress etwa führt durch Aktivierung der Stressachsen, des Hypophysen-Nebennierenrinden-Systems, zu einer Hochregulation von Immunzellen. Positive Erlebnisse hingegen, selbst wenn sie mit Aufregung verbunden sind, führen zu einer verbesserten Hautdurchblutung und einer Stärkung der Immunabwehr.

Wissenschaftlich gilt es heute als erwiesen, dass chronische Hautkrankheiten (Neurodermitis, Psoriasis, Urticaria, Akne etc.) durch psychosozialen Stress ungünstig beeinflusst werden können und emotional positive Erlebnisse und Entspannung die Zahl allfälliger Krankheitsschübe reduzieren oder mildern können. Auch wenn für diese Erkrankungen eine genetische Disposition bekannt ist, kann somit durch unseren Lebensstil und unseren Umgang mit der Erkrankung ein nicht unbeträchtlicher Einfluss auf den Krankheitsverlauf erzielt werden.

Um Betroffene zum Coach ihrer Erkrankung zu machen, sind strukturierte Schulungsprogramme eine wertvolle Hilfe. Neben praktischen Tipps für die Hautpflege sind das Erlernen von Entspannungstechniken zum „Stressabbau“ oder Selbstsicherheitstraining und Ernährungstipps immer wieder hilfreich.

Helfende Hautpflege, vor allem bei Erkrankungen

Hautpflege ist immer individuell auf die Betroffenen und die Phase der Erkrankung abzustimmen. Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) ist es beispielsweise sehr wichtig, die Haut geschmeidig zu erhalten. Dies beginnt bei der Reinigung der Haut. Klassische Duschgele trocknen die Haut viel zu sehr aus. Besser ist es, rückfettende Dusch- und Badeöle zu verwenden.

Bei irritierter Haut sollte man auf heißes Duschen oder Bäder verzichten. Je wärmer das Wasser, desto mehr wird die Haut ent­fettet und desto mehr der Juckreiz gefördert. Außerdem sollte man beim Abtrocknen mit seiner Haut liebevoll umgehen. Klassisches Trockenrubbeln ist dies nicht. Besser ist es, mit einem weichen Handtuch – die Weichheit sollte man durch den Wäschetrockner erzielen und nicht durch Weichspüler – die Haut sanft abzutupfen. Für die Pflege der Haut sind fettreiche Wasser-in-Öl-Emulsionen geeignet. Feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremen sind hierfür ­optimal. Auch hier gilt: liebevolles Streicheln der Haut tut einem einfach besser.

Auf Duft- und Konservierungsstoffe sollte man generell verzichten, da sie die Haut sehr leicht reizen können. Ähnliches gilt für die Pflege der von Neurodermitis (atopischer Dermatitis) betroffenen Haut. pH-neutrale Reinigungsprodukte und rückfettende Pflegeprodukte gelten alscA und O der Hautpflege. Wichtig ist, dass die Pflegemittel ein möglichst geringes Allergenpotenzial haben. Nachtkerzenöl, Zink oder Dexpanthenol wirken entzündungsdämpfend. Nutzen Sie die zweimal tägliche Hautpflege, um sich etwas Gutes zu tun. Mas­sieren Sie mit den Fingerkuppen sanft, beim Gesicht beginnend, Ihren Körper. Mit regelmäßiger guter Hautpflege lassen sich sowohl bei der Schuppenflechte als auch bei Neurodermitis Cortisonpräparate einsparen.

Entspannung

Es gibt viele Entspannungstechniken, die man zur Stressreduktion, aber auch zur Symptomreduktion (z. B. Juckreiz) anwenden kann. Die einfachsten sind für mich die Bauchatmung und eine Bilderreise.

Die Bauchatmung können Sie im Sitzen ebenso üben wie im Liegen oder Stehen. Positionieren Sie sich einfach bequem, sodass Sie die Position mehrere Minuten ohne Beschwerden einnehmen können. Beobachten Sie dabei Ihre Atmung. Schließen Sie die Augen und genießen Sie, wie beim Einatmen durch die Nase mit jedem Atemzug neue positive Energie in Ihren Körper strömt. ­Beobachten Sie, wie sich Ihr Atem beim Einatmen in Ihnen ausbreitet und beim Ausatmen durch den leicht geöffneten Mund alle belastenden Gedanken mit sich nimmt. Genießen Sie diese Situation. Fühlen Sie, wie sich mit jedem Atemzug die Energie weiter und ­weiter ausbreitet.

Wenn Sie dies etwa fünf Minuten üben, ballen Sie am Ende die Hände fest zu Fäusten, atmen Sie tief durch und öffnen Sie die Augen. Freuen Sie sich darüber, wie frisch Sie sich nun fühlen. Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn es beim ersten Mal nicht gleich optimal klappt. In der Regel braucht man zwei bis drei Monate regelmäßiges Üben (drei- bis fünfmal pro Woche), bis man es so richtig verinnerlicht hat und den Erfolg genießen kann.

Bei der Bilderreise wird es Zeit, Ihre Umwelt mit ­geschlossenen Augen zu erfahren. Stellen Sie sich hüftbreit hin. Schließen Sie die Augen und atmen Sie einige Male ruhig durch. Merken Sie, wie Ihr Atem langsamer wird, langsam und gleichmäßig. Genießen Sie dieses ruhige Atmen. Danach lenken Sie Ihr inneres Auge, ohne die Augen zu öffnen, auf Ihre Umwelt. Fühlen Sie einen Hauch von Wind, der Ihr Gesicht streichelt, rauscht in der Ferne Wasser, zwitschert ein Vogel, fällt ein Regentropfen zu Boden oder nähert sich ein Auto Ihrem Standort?

Sie werden merken, wie vielfältig gerade mit ­geschlossenen Augen Ihre Umwelt ist. Malen Sie sich Bilder Ihrer Umwelt. Genießen Sie diese Eindrücke und Stimmungen. Am Ende ballen Sie die Hände einfach zu Fäusten, kneifen die Augen fest zu und machen sie auf. Versuchen Sie nun, jene Dinge in Ihrer Umwelt wiederzufinden, die Sie gerade erlebt haben. Sie werden staunen, dass nicht alles zu sehen ist. Wenn Sie Lust haben, fangen Sie die Stimmungen mit einer Kamera ein. Solche Bilder können in manch stressiger Stunde etwas Gelassenheit bringen. Je öfter Sie diese Eindrücke sammeln, umso leichter können Sie diese inneren Bilder auch zu Hause nützen.
Tipp: Manchmal ist ein Psychologe oder Psychotherapeut beim Finden und Erlernen der für Sie optimalen Übungen hilfreich.

Ernährung

Wissenschaftlich erprobte Ernährungsempfehlungen für Hauterkrankungen gibt es nicht. Dennoch empfehle ich ruhigen Gewissens eine ausgewogene Ernährung, um Symptome zu lindern. Zuckerarme Obstsorten, reichlich Gemüse, Vollkornprodukte und hochwertige kaltgepresste pflanzliche Öle, die nicht erhitzt werden sollen, helfen aus Erfahrung den Betroffenen. Als entzündungsfördernd gelten neben frittierten Speisen auch fettreiche Milch- oder Fleischprodukte. Aus Sicht der chinesischen Medizin fördern heiße und scharfe Lebensmittel (Paprika, Pfeffer, Ingwer), ebenso wie beispielsweise Kaffee oder Alkohol den Juckreiz.

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