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„Im Moment werden die langfristigen Chancen von Rohstoffen unterschätzt“
Die Energiewende gilt als Treiber einer Reihe von Industriemetallen und auch einiger Edelmetalle.
© Glencore

Fokus: Rohstoffe

„Im Moment werden die langfristigen Chancen von Rohstoffen unterschätzt“

Mobeen Tahir, Leiter der Abteilung „Macro Research & Tactical Solutions“ beim ETF-Anbieter ­Wisdomtree, beschreibt, welche Rohstoffe aufgrund der Energiewende langfristig großes Potenzial haben. 

Von Hans-Jörg Bruckberger und Martin Maier

05.04.2023
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GEWINN: Das Jahr 2022 war für Aktien und Anleihen gleichermaßen eine Katastrophe. Wie lief es bei Rohstoffen?

Mobeen Tahir: 2021 und 2022 waren zwei sehr starke Jahre für Rohstoffe. Anfang 2022 war daher in der Finanzwelt der Begriff „Superzyklus“ in aller Munde, weil man sich darüber freute, dass Rohstoffe als Anlageklasse nach so vielen Jahren wieder zum Leben erwacht waren.

GEWINN:Die weitere konjunkturelle Entwicklung scheint aber eher durchwachsen. Sind die „fetten“ Jahre für Rohstoffe somit schon wieder vorbei?

Tahir: Rohstoffe sind nun einmal eine zyklische Anlageklasse. Sie sind also nicht immun gegen die Entwicklungen, die derzeit in der Wirtschaft passieren. Wir befinden uns bei den Rohstoffen aktuell in einer Phase, in der es zyklischen Gegenwind gibt. Deshalb kann man auch beobachten, dass bei einigen Rohstoffen, wie zum Beispiel Industriemetallen, die Preise zurückgehen. Langfristig sind die Aussichten unserer Meinung nach jedoch nach wie vor sehr gut. Aber im Moment werden die langfristigen Chancen von Rohstoffen auf den Märkten unterschätzt, weil alle an eine Rezession denken.

GEWINN: Warum gehen Sie weiterhin von einem Superzyklus aus?

Tahir: Die Energiewende ist unserer Ansicht nach Treiber einer ganzen Reihe von Industriemetallen und auch einiger Edelmetalle. So ist zum Beispiel Silber ein sehr guter elektrischer Leiter und findet Verwendung in der Solarenergieerzeugung, aber auch bei Elektrofahrzeugen. Silber ist somit nicht nur ein Edelmetall, sondern auch ein Industriemetall. Aber auch reine Industriemetalle wie Kupfer und Nickel, Aluminium oder Zink werden bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und bei der Energiespeicherung eingesetzt.

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