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Kommer spricht Klartext
Ist der US-Aktienmarkt wirklich der beste der Welt?
Die nie endende Suche der Anlegergemeinschaft nach Regelmäßigkeiten und Mustern im Aktienmarkt hat in jüngerer Zeit ein neues vermeintliches Grundmuster zu Tage gefördert: Die These, der zufolge der US-Aktienmarkt strukturell oder systematisch höhere Renditen erzeuge als die Börsenwelt ohne USA. In diesem Artikel werden wir anhand empirischer, theoretischer und sachlogischer Argumente zeigen, dass diese auf den US-Aktienmarkt bezogene These wahrscheinlich falsch ist und Privatanleger, die ihre Anlagestrategie zu stark an ihr ausrichten, in den nächsten Jahren eine Enttäuschung erleben könnten.
Woher diese These kommt
Irgendwann in den vergangenen Jahren ist vielen aufgefallen, dass der US-Aktienmarkt seit etwa April 2008 eine bis zur Gegenwart merklich höhere Rendite ablieferte als die Rendite der übrigen knapp 50 Länder mit relevanten Aktienmärkten, die Region „Welt ohne USA“. Logischerweise lag die US-Marktrendite damit in diesem Zeitraum auch über der des Weltaktienmarkts.
Diese Feststellung wurde sodann mit einer zweiten kombiniert: In der historischen Kapitalmarktdatenbank der drei britischen Finanzprofessoren Dimson, Marsh und Staunton, die bis in Jahr 1900 zurückreicht, zeigt der US-Aktienmarkt über die Gesamtperiode von 124 Jahren (Anfang 1900 bis Ende 2023) ebenfalls eine höhere Rendite als die Region Welt ex USA (siehe Tabelle 1).