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Wende am Immobilienmarkt

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Die Preise für Immobilien sind weiter hoch. Doch Käufer sind nach vielen Jahren wieder in einer stärkeren Verhandlungsposition. Warum das Angebot immer größer wird und die Bereitschaft der Verkäufer für Preisreduktionen steigt. 

Von Michael Kordovsky und Robert Wiedersich

28.06.2023
Exklusiv für GEWINN-Abonnenten

„Kommen Sie wieder, wenn die Preise sinken!“ Ein Satz, mit dem „Investment Punk“ Gerald Hörhan in den letzten Jahren regelmäßig Immobilienmakler verabschiedet hat. „Die Preise waren zu hoch, Häuser wurden in Wien teilweise mit einer Mietrendite von nur noch einem Prozent verkauft. Das kann sich nicht rechnen.“

Aber seit einigen Monaten kommen die Makler wieder zu Hörhan, der neben seiner Tätigkeit als Buchautor und Vortragender schon lange in Immobilien investiert. Mittlerweile umfasst sein Portfolio bereits 225 Wohnungen in Deutschland und Österreich, die er langfristig vermietet. Und nach einer längeren Pause beginnt er auch wieder einzukaufen. „Immer dann, wenn nicht mehr alle ‚kaufen, kaufen, kaufen‘ schreien, wenig Wettbewerb herrscht und die Apokalypse droht, ist meistens ein sehr guter Zeitpunkt, um in den Immobilienmarkt einzusteigen. Aber nur mit Know-how und Bedacht und nicht in schlechten Lagen. Man bekommt vereinzelt sogar wieder hässliche, kleine Löcher im Bereich von 100.000 Euro Kaufpreis, wo die Miete den Kredit abbezahlt.“

Dazu muss man wissen, dass „hässliche, kleine Löcher“ für Hörhan nicht abschreckend sind. Im Gegenteil: Es sind genau jene Kleinwohnungen mit teilweise weniger als 30 Quadratmetern, die er zur Geldanlage sucht, weil sie hohe Mietrenditen erzielen. Aktuell hält Hörhan wegen der höheren Mieten vor allem Westösterreich für interessant. „In Wien sind die Preise noch etwas zu hoch, in Graz lohnt es sich nicht, weil zu viel gebaut wurde und Wohnungen leer stehen.“

Tipp: Ein ausführliches Interview mit dem „Investment Punk“ lesen Sie hier.

Immobilienverkäufe stark zurückgegangen

Hörhan ist einer der ersten prominenten Investoren, die sich aus der Deckung wagen und den Wiedereinstieg in den Immobilienmarkt riskieren. Seit dem Sommer des Vorjahres ist der Markt – vorsichtig formuliert – eingeschlafen. Manche Beobachter drücken es drastischer aus, sprechen von einer Schockstarre, ausgelöst durch den schnellsten und kräftigsten Zinsanstieg in der Geschichte des Euros. Die Zahl der neu vergebenen Kredite für die Finanzierung von Immobilien ist laut Nationalbank von fast drei Milliarden Euro im März 2022 um über 60 Prozent auf nur noch rund 1,1 Milliarden Euro im März 2023 gefallen. Weiter reichen die Daten noch nicht, eine Trendumkehr zeichnet sich derzeit aber nicht ab.

Grafik: Ladenhüter Immobilienkredit
Der Sommer 2022 markiert die Zeitenwende am Immobilienmarkt. Einerseits wegen der ersten Zinserhöhung der EZB, andererseits wegen der Einführung der strengen Kreditvergabekriterien im August.

Immobilien werden zwar weiterhin ge- und verkauft, aber der zuvor überhitzte Markt ist stark abgekühlt. Allein in Wien wurden in den ersten drei Monaten des Jahres fast ein Viertel weniger Immobilien verkauft. Bei Erstbezugsneubauwohnungen, die direkt vom Bauträger verkauft werden, betrug der Rückgang sogar 37 Prozent, wie eine Auswertung der Grundbuchexperten von Immounited zeigt.

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