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Einfach besser anlegen mit Martin Maier
Langweilige Staatsanleihen … von wegen!
Eigentlich gelten Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität wie etwa den USA, Deutschland und auch Österreich als sehr solide, aber auch todlangweilige Investments. Denn diese Staaten haben bisher bewiesen, dass sie ihre Schulden inklusive Zinsen pünktlich bis auf den letzten Cent zurückzahlen, und der Markt geht auch davon aus, dass sie das weiterhin tun werden. Dennoch können die Kurse grundsolider Papiere unter Druck geraten, wenn wie zuletzt die Zinsen steigen. Denn wenn neue Staatsanleihen mit höheren Zinsen auf den Markt kommen, verlieren die alten an Wert.
Besonders hart getroffen hat es etwa eine österreichische Staatsanleihe (AT0000A1XML2), die 2017 mit einer extrem langen Laufzeit von 100 Jahren und einem fixen Zinssatz von 2,1 Prozent emittiert wurde. Ihr Kurs ist stark eingebrochen und liegt aktuell 40 Prozent unter dem Emissionskurs. Aber Kurt Schappelwein von Raiffeisen Capital Management hat auf der diesjährigen GEWINN-Messe eindrucksvoll aufgezeigt, welche Chancen jetzt in dieser „faden“ Staatsanleihe stecken: Sollten die Zinsen in den kommenden fünf Jahren etwa um einen Prozentpunkt sinken, würde der Kurs der Anleihe um 58 Prozent steigen! Im gegenteiligen Fall einer Zinserhöhung um einen Prozentpunkt würde der Kurs lediglich um 6,5 Prozent fallen. Somit überwiegen aktuell die Chancen auf einen mittelfristigen Kursgewinn bei sinkenden Zinsen deutlich die Risiken eines weiteren Kursverfalls, falls die EZB weiter an der Zinsschraube drehen sollte.
m.maier@gewinn.com