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Mein Name ist Hase. Osterhase
Albrecht Dürers „Feldhase“, auch „Junger Hase“ genannt, zählt zu den berühmtes­ten Tierbildnissen der europäischen Kunstgeschichte. Er wird aus konservatorischen Gründen erst 2029 wieder in der Albertina ausgestellt. Im Dorotheum wird allerdings Anfang April ein Dürer-Blatt „Die Heilige Familie mit den Hasen“ ange­boten. Der Holzschnitt auf Büttenpapier (39 x 27,5 cm), monogrammiert mit AD, ­entstand um 1498 und hat einen Schätzwert von 1.500 bis 2.000 Euro.
© Albertina, Wien

Hasen als Sammelobjekt

Mein Name ist Hase. Osterhase

Seit 3.000 Jahren hoppelt das Kaninchen erfolgreich durch die globale Kunstgeschichte. GEWINN verrät, wie der Hase läuft.

Von Marie-Thérèse Hartig

30.03.2023

„Es ist das Osterfest alljährlich für den Hasen recht beschwerlich“ – da sind wir uns mit Wilhelm Busch einig. Heuer steht Meister ­Lampe freilich nicht nur zu Ostern im Rampenlicht, sondern bereits seit dem 22. Jänner, dem Beginn des Jahrs des Hasen. Das vierte Tier im chinesisch-japanischen Junishi-Horos­kop gilt als sanftestes der zwölf Stern­zeichen, es symbolisiert Hoffnung, ­Geduld, Bescheidenheit und Treue.

„Der chinesischen Legende nach hielt die Mondgöttin Chang’e ein ­Kaninchen als Haustier, das als einzige Kreatur für würdig erachtet wurde, sie zu begleiten“, berichtet Dirk Boll, Chris­tie’s-Co-Chairman des 20th/21th Century Art Department. Frühe fernöstliche Karnickel-Kunstwerke wie ­etwa eine weiß glasierte Steinzeug­figur aus der Zeit der chinesischen Tang-Dynas­tie (618 bis 907 n. Chr.), die im September 2020 bei Christie’s 400.000 US-Dollar und damit mehr als das 33-Fache des oberen Schätzwerts einspielte, belegen eindrucksvoll, welchen Wert auch heutige Sammler alten bzw. antiken Hasen beimessen. 

Je nach Kulturkreis variieren freilich die Attribute, die dem Mümmelmann zugeschrieben werden. So steht der Hase in der Mythologie und Kunst auch für Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und Auferstehung (Ostern!). In der christlichen Ikonografie taucht seit der Römerzeit auch immer wieder das Motiv der „Drei-Ohr-Hasen“ auf, in dem drei über die Löffel verbundene Kaninchen einen Kreis bilden und die Dreifaltigkeit symbolisieren.

Das wohl bekannteste Langohr der abendländischen Kunstgeschichte ist aber Albrecht Dürers „Feldhase“, der zu den großen Schätzen der Albertina in Wien zählt. Das Aquarell, eine im Jahr 1502 entstandene Naturstudie, weist im Gegensatz zu vielen anderen Tierporträts keine symbolische Bedeutung auf, sondern beeindruckt durch seine präzise, realistische Darstellung. Wer den originalen „Feldhasen“ allerdings in natura bewundern will, muss sich eine Weile in Geduld fassen: „Der Feldhase war 2019 das letzte Mal ausgestellt und muss aus konservatorischen Gründen jetzt zehn Jahre unter Verschluss bleiben“, erklärt Albertina-Direktor Klaus ­Albrecht Schröder. Umso mehr Reproduktionen aller Art findet der ­Hasenfreund im Internet – schon für zweistellige Eurobeträge bieten Verkäufer auf Willhaben und Ebay ­gerahmte Lithografien, Radierungen und Poster des „Feldhasen“ an.

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