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Konjunktur
Nicht nur Kevin ist allein zu Haus
Trotz der juristischen Gleichstellung von Frauen und Männern in Österreich besteht eine Diskrepanz in der tatsächlichen Gleichstellung, beispielsweise am Arbeitsmarkt oder bei Erwerbseinkommen. Eine Studie des Frauenministeriums unter Mitwirkung von Wifo und IHS beleuchtet die komplexen strukturellen Differenzen in diesem Bereich. Der „Gap“ beginnt schon bei den Lebensformen, wo sich der demografische Wandel mit rücklaufenden Zahlen bei Kindern und Eheschließungen widerspiegelt. Der Anteil der Paarhaushalte mit Kindern an allen Haushalten ist zwischen 2005 und 2022 um vier Prozent gesunken. Der Rückgang traditioneller Familienformen trifft Frauen und Männer unterschiedlich: Männer leben in jungen Jahren länger allein, während Frauen früher Partnerschaften eingehen, öfter alleinerziehend mit Kindern sind und im Alter häufiger als Geschiedene oder Verwitwete allein leben.
2022 waren 26,1 Prozent der Haushalte in Österreich Ein-Elternteil-Haushalte mit Müttern oder weibliche Ein-Personen-Haushalte. Der entsprechende Anteil bei den Männern lag bei 18,4 Prozent. Das Problem dabei: „Alleinleben als selbst gewählte Lebensform setzt materielle Ressourcen voraus, die bei Frauen seltener vorhanden sind als bei Männern, wie das hohe Armutsrisiko von Alleinerziehenden und allein lebenden Rentnerinnen zeigt“, so die Studie. Zwar gebe es einen Aufholprozess, dennoch sei das Einkommen von Frauen geringer als das der Männer mit gleichwertigen Bildungsabschlüssen.