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Perspektiven mit Objektiven
Die Nr. 121 aus der legendären Leica-0-Serie kommt am 7. Oktober bei Wetzlar Camera Auctions zur Versteigerung – Schätzwert: 1,5 bis zwei Millionen Euro. Im Juni 2022 erzielte das Modell mit Nr. 105 bei einer Leitz Photographica Auction 14,4 Millionen Euro.
© Wetzlar Camera Auctions

Sammlerthema alte Kameras

Perspektiven mit Objektiven

Analog statt digital: Warum es sinnvoll sein kann, sein Geld in Vintage-Kameras zu investieren.

Von Marie-Thérèse Hartig

27.09.2023

„Die Menschen kümmern sich zu viel um die fotografische Technik und zu wenig um das Sehen“, beklagte einmal der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson. Mag sein, doch abgesehen davon, dass eine gute Ausrüstung die Chancen auf gute Fotos erhöht, spielen für Sammler alter, also analoger Kameras auch noch andere Überlegungen eine Rolle. „Mit jeder Kamera erhält man ein Stück Geschichte, das den Stil und den technischen Fortschritt vergangener Zeiten widerspiegelt“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer von Leica Camera Classics und des Auktionshauses Leitz Photographica Auction. „Das Medium Fotografie ist heute omnipräsent, jeder hat mit ­seinem Telefon auch ständig eine ­Kamera in der Tasche. Das Interesse an der analogen Fotografie ist auch als entschleunigter Gegenpol zum schnelllebigen, digitalen Knipsen zu sehen.“

Zu diesen emotionalen kommen handfeste finanzielle Gründe, Stichworte Investment und Wertsteigerung: „Einige Modelle sind in den letzten Jahren signifikant im Preis ­gestiegen“, berichtet Sedlak, der „seit Jahren eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach Vintage-Kameras“ beobachtet. Das betrifft nicht nur historische Einzelstücke, sondern auch ganze Modellserien: „2017 haben wir beispielsweise im Leica Classic Store eine Leica M6 black in perfektem ­Zustand um 1.700 Euro verkauft, fünf Jahre später ein Modell derselben Serie um 3.700 Euro. Bei der Leitz Photographica Auction haben wir im Laufe von sechs Jahren drei Leica MP black paints versteigert: 2015 um 220.000 Euro, 2018 um 380.000 Euro und 2021 um eine Million Euro.“ 

Ein Rekordergebnis? Nicht wirklich. Schon 2018 wurde ein Modell der Leica-0-Serie, genauer gesagt die Nr. 122, bei einer Leitz Photographica Auction für 2,4 Millionen Euro versteigert, und im Juni 2022 erzielte ein anderes Exemplar, Nr. 105, sogar 14,4 Millionen Euro. Das Vorserienmodell von 1923 stammte aus dem persönlichen Besitz von Oskar ­Barnack, der damals Entwicklungschef von Leitz war und als Erfinder des 35-Millimeter-Kleinbildkamera-Formats gilt. Eine Leica 0 mit der Nummer 121 kommt demnächst bei Wetzlar Camera Auctions zur Versteigerung und dürfte ihren Schätzwert von 1,5 bis zwei Millionen Euro locker übertreffen.

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