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Die große Übersicht: 1.695 freie Wohnungen für Anleger
Rechnet sich die Wohnung noch?
Wer sich für eine Vorsorgewohnung in Wien, Graz oder Linz interessiert, hat derzeit immer auch Frankfurt im Blick. Nicht weil es dort schönere Wohnungen gibt, sondern weil dort die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank beschlossen werden. „Mit den Zinsschritten sind die Verkäufe stark zurückgegangen. Wir spüren seit Jahresanfang die Konkurrenz von Anleihen und anderen kurz- bis mittelfristigen Anlageformen“, sagt Marion Weinberger-Fritz, Chefin von Raiffeisen Vorsorge Wohnung. Bei Makler Örag verzeichnet man sogar Nachfragrückgänge von bis zu 70 Prozent bei Eigentumswohnungen – egal, ob für Anleger oder Eigennutzer – im Vergleich zu vor eineinhalb Jahren. Damals lagen die Zinsen noch bei null und die KIM-Verordnung (seit August 2022 in Kraft) hatte den Zugang zu Krediten noch nicht verschärft.
Das Interesse an Immobilien ist freilich nicht verschwunden, vielmehr warten viele Anleger auf den richtigen Einstiegszeitpunkt. „Es ist nach wie vor viel Geld im Markt“, sagt Stefan Brezovich, Vorstand der Örag. Millionen Euro, die noch im Vorjahr in Wohnungen geflossen wären, wurden auf Sparbüchern zwischengeparkt. Bei bis zu drei Prozent Zinsen für täglich fälliges Geld (siehe auch Seite 68) fällt das Warten leichter als bei Null- oder Strafzinsen. „Bei Anlegern scheitern Käufe weniger am zu geringen Eigenkapital als an der Verunsicherung, mit welcher Wertsteigerung sie in Zukunft bei Immobilien rechnen können. Seit September merken wir aber einen leichten Nachfrageanstieg, weil man davon ausgeht, dass die Zinsen nicht mehr stark steigen werden“, beobachtet Karina Schunker, Wohnimmobilienexpertin bei Makler EHL. Falls wir im September wirklich die letzte die Zinserhöhung gesehen haben, würde wohl langsam so etwas wie ein Gewöhnungseffekt eintreten.
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