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„Ukraine ist heuer unser Top-Performer“
Lisa Turk (re.) sieht bei Unternehmensanleihen in Schwellenländern viel Potenzial, Daniela Savoia (li.) setzt bei Staatsanleihen auf hochverzinsliche Papiere aus der Region Subsahara-Afrika und aus Ecuador.
© Edmond de Rothschild Asset Management

Interview

„Ukraine ist heuer unser Top-Performer“

Lisa Turk und Daniela Savoia, Fondsmanagerinnen bei Edmond de Rothschild, sehen gute Perspektiven für Anleihen aus Emerging Markets. Im Interview verraten sie auch, dass Papiere aus der Ukraine ein Comeback feiern.

Von Hans-Jörg Bruckberger

13.09.2023
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GEWINN: Die Anleihenmärkte machen nach den erfolgten Zinserhöhungen der Notenbanken nach vielen Jahren generell wieder richtig Freude. Emerging Markets wiederum haben sich insgesamt zuletzt gut entwickelt und gegenüber Industrieländern aufgeholt. Ein schönes Szenario für Sie beide, oder?

Lisa Turk: Absolut. Wobei wir noch keine größeren Geldflüsse in diese Assetklasse sehen, die Investoren sind also noch nicht im großen Stil zurückgekommen. Aber ich denke, das wird schon bald erfolgen.

GEWINN: Warum?

Lisa Turk: Weil Emerging-Market-Bonds immer attraktiver werden! Spätestens wenn sich eine Zinswende in den USA abzeichnet – dass die Federal Reserve also die Zinsen wieder senken wird, um die Konjunktur zu stützen –, spätestens dann werden Investoren wieder höher verzinsliche Anleihen suchen, und da bieten sich dann Emerging Markets geradezu an.

GEWINN: Bleiben wir zunächst auf der Seite von Staatsanleihen: Was sind hier Ihre bevorzugten Länder und mit welchen Renditen kann man hier rechnen?

Daniela Savoia: Wir verfolgen grundsätzlich einen opportunistischen Ansatz, suchen also Papiere mit dem besten Risiko-Ertrags-Verhältnis. Hierbei gefällt uns derzeit die Region Subsahara-Afrika sehr gut, also Länder wie Ghana oder Nigeria. Die haben sich teilweise positiv entwickelt, sind reich an Rohstoffressourcen und bieten immer noch zweistellige Renditen. Auch Ecuador ist interessant. Bei den Renditen bewegen wir uns hier im zweistelligen Prozentbereich.

GEWINN: Und was ist mit Asien?

Daniela Savoia: Wie gesagt: Wir verfolgen einen opportunistischen Ansatz, und da findet man in Asien nicht so viele Anleihen.

GEWINN: Und auf der Corporate-Seite?

Lisa Turk: Hier ist es geografisch etwas anders gelagert, da es ja nicht überall auch entsprechend große und liquide Unternehmen gibt. Wir haben einiges in Brasilien. Da gefallen uns beispielsweise Unternehmen aus dem Transportsektor gut, also Airlines, Logistiker oder ein Anbieter von Leihautos. In dem Bereich gibt es gute Wachstumschancen. Das BIP-Wachstum hat sich insgesamt zwar verlangsamt, aber die Wirtschaft wächst immer noch, und die brasilianische Notenbank hat auch sehr entschlossen gegen die Inflation agiert und die Zinsen rasch erhöht. Zuletzt hat es sogar schon wieder eine geldpolitische Lockerung gegeben. Auch in Kolumbien und Argentinien sehen wir attraktive Bewertungen.

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