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Kommer spricht Klartext
Warum Wirtschaftswissen bei der Geldanlage oft mehr schadet als nützt
Wissen hilft bei der Vermögensbildung – das ist eine triviale Feststellung. So ist es überaus ratsam, sich als Anleger mit der Investmenttheorie auseinanderzusetzen, zum Beispiel „Was ist eine Aktie?“ oder „Warum sinken die Kurse von Anleihen, wenn die Zinsen steigen?“. Neben der Theorie kann auch Wissen über die Praxis des Investierens, etwa über Aktienhandel, Gebühren, Steuern etc., die Erfolgswahrscheinlichkeiten wesentlich steigern. Ebenso entscheidend ist das Wissen über die typischen Denkfehler und kognitiven Verzerrungen, denen wir alle bei unseren finanziellen Entscheidungen in unterschiedlichem Maße unterliegen (Behavioral Finance). Und nicht zuletzt ist es sehr ratsam, sich intensiv mit der Geschichte der Finanz- und Kapitalmärkte auseinanderzusetzen, insbesondere mit den langfristigen historischen Renditen und Risiken.
Doch die meisten Anleger beschäftigen sich überwiegend mit den weniger relevanten Teilen des Wirtschaftswissens, wie wir nachfolgend zeigen werden, und zwar mit Wissen über wirtschaftspolitische, volkswirtschaftliche und sozialpolitische Sachverhalte.
Warum das Wissen über Wirtschaftspolitik Anlegern nicht hilft
Das Wissen über wirtschaftspolitische, volkswirtschaftliche und sozialpolitische Sachverhalte ist für nachhaltigen Erfolg beim Anlegen in Kapitalmarktprodukten oder Immobilien unbedeutend. Paradoxerweise widmet die Mehrheit der Privatanleger diesem Teilgebiet mehr Zeit als allen vier anderen genannten Wissensgebieten zusammen – vermutlich, weil das mehr Unterhaltungswert hat und weniger technisch ist.
Aber warum sind wirtschaftspolitische und volkswirtschaftliche Informationen für Anleger überwiegend nutzlos oder – wenn man Anlageentscheidungen vorwiegend auf ihrer Grundlage trifft – oft sogar sehr schädlich? Weil bei solchen Informationen der vergleichsweise schwächste Zusammenhang zwischen einer gegebenen Information und dem Geschehen in den Kapitalmärkten in den anschließenden zwölf Monaten oder 20 Jahren besteht. Soweit überhaupt ein Zusammenhang existiert, verläuft dieser oft umgekehrt dazu, was uns unser Bauchgefühl und auch die Verbreiter dieser Informationen glauben machen wollen.
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