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Was die Zinserhöhung der EZB für Anleger bedeutet
Die EZB agiert im Spannungsfeld zwischen hoher Inflation und schwacher Konjunktur. Ein wahrscheinliches Ende des Zinserhöhungszyklus ist für viele ein ­Silberstreif am ­Horizont.
© Anastazzo - GettyImages.com

Leitzinsen

Was die Zinserhöhung der EZB für Anleger bedeutet

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins zum zehnten Mal in Folge angehoben. Aber was bedeutet das für Sparer, Schuldner und vor allem Investoren? GEWINN hat sich am Markt umgehört und die Reaktion der Börsen beobachtet. 

Von Hans-Jörg Bruckberger

20.09.2023
Exklusiv für GEWINN-Abonnenten

Es war eine knifflige Entscheidung im Spannungsfeld zwischen immer noch hoher Inflation und schwacher Konjunktur: Letztendlich rang sich die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche zu einer weiteren Anhebung des Leitzinses durch – und zwar um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Dies ist ein neues Rekordniveau, und es war die bereits zehnte Zinserhöhung in Folge.

Hartnäckige Inflation

Grund ist die hartnäckige Inflation, die im Sommer wieder leicht zugelegt hatte, woraufhin die EZB ihre Prognosen anheben musste: Für 2023 wird nun mit einer Teuerungsrate von 5,6 Prozent gerechnet (und nicht mehr 5,4 Prozent). Das Phänomen reicht über Europa hinaus: Im Juli hatte es in der gesamten OECD-Region die erste Steigerung der Inflationsrate seit Oktober 2022 gegeben.

Wobei vor allem steigende Öl- und Lebensmittelpreise die EZB zu der Anhebung ihrer Inflationsprognose veranlasst haben. Bei der Kernrate, die ja konstruktionsgemäß nicht von Öl- und Lebensmittelpreisen abhängt, musste die EZB keine Anpassung vornehmen. „Entsprechend den neuesten EZB-Prognosen wird die Inflation im letzten Quartal 2025 voraussichtlich wieder unter das angestrebte Ziel fallen“, meinen die Ökonomen von AXA Investment Managers. Sie beziehen sich damit auf das Inflationsziel von zwei Prozent.

Allerdings musste die Zentralbank gleichzeitig auch die bisher recht optimistischen Wachstumserwartungen nach unten revidieren. Sie erwartet für dieses und nächstes Jahr zusammen ein kumuliertes Wachstum von nur noch 1,7 Prozent, nachdem sie im Juni noch von 2,4 Prozent ausgegangen war. Hintergrund ist, dass die Erholung, die ja unter anderem vom Konsum getragen werden soll, wegen der steigenden Ölpreise nun erst später einsetzen soll.

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