Hauptinhalt
Immofinanz und CA Immo
Was ist bei „unseren“ Immo-Aktien los?
Minus 23 Prozent in fünf Tagen. Die Immofinanz-Aktie hat es in der Vorwoche schlimm erwischt. Schon seit Anfang September ist die Aktie auf Talfahrt. Parallel dazu ging es auch bei der CA Immo bergab, die sich aber anschließend wieder erholte. Negative Nachrichten, die einen Kursrutsch dieser Größenordnung normalerweise auslösen, fehlten in der Vorwoche allerdings. Im Gegenteil: Petrus Advisers, Finanzinvestor und Minderheitsaktionär der Immofinanz, gab bekannt, dass man mittlerweile 11,5 Prozent der Stimmrechte des Konzerns halte und mit Immofinanz-Hauptaktionär CPI Property Group über „strategische Alternativen“ sprechen wolle. Eine Woche später dann die Meldung: Petrus hat seinen Anteil bereits am 26. September auf 3,83 Prozent reduziert.
Petrus-Advisers-Chef Klaus Umek, der auch bei der CA Immo aktiv ist, war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Ob er nach der Reduktion der Anteile weiter mit der CPI über „strategische Alternativen“ reden möchte, bleibt offen. Diese könnten von der Aufspaltung der Immofinanz über Immobilienverkäufe bis hin zu einem Squeeze-out, also einem Ausschluss aller Minderheitsaktionäre, reichen. „Es gibt ein ganzes Menü an strategischen Alternativen, die den vollen Wert der Immofinanz heben können“, meinte Umek in einem früheren Gespräch im September. Umek betonte damals auch, dass es vorab keine Absprachen mit CPI gebe. Er rechne, dass es etwa sechs Monate dauern wird, bis man sich auf eine Vorgehensweise einigen werde.
Den tschechischen Hauptaktionär der Immofinanz sieht er durchaus positiv, betont etwa, dass unter dessen Schirmherrschaft die Effizienz des Wiener Immokonzerns gesteigert wurde und auch hohe Standards bei Transparenz und Governance eingehalten worden seien. Letztgenannter Einschätzung stimmen nicht alle Marktbeobachter zu. Sie kritisieren die fehlende Transparenz und orten in Sachen Corporate Governance, also einer verantwortungsvollen Unternehmensführung, Defizite. Immer wieder ist die CPI durch Verkäufe von eigenen Immobilien an ihre Austro-Töchter Immofinanz und S Immo AG aufgefallen. Und schließlich hat die Immofinanz von ihrer Muttergesellschaft CPI deren Anteil an der S Immo übernommen – wofür ihr die CPI einen Kredit gewährt hat.
Mitte Oktober übernimmt die Immofinanz nun tatsächlich die S Immo komplett im Rahmen eines Squeeze-outs. Langfristig könnte ihr selbst ein ähnliches Schicksal drohen. Wobei dies für Finanzinvestor Umek nicht die erste Wahl sein dürfte. Er ist bekannt dafür, mithilfe einer Beteiligung die Strategie eines Unternehmens zu beeinflussen.