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Wirtschaft und Börse – einfach erklärt!
Was ist die PEG-Ratio?
Viele der aktuell gefeierten Big-Tech-Unternehmen haben schon relativ hohe Bewertungen erreicht – zumindest, wenn man dafür die weit verbreitete Kennzahl Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als Richtwert verwendet. Wenn man jedoch einen anderen Parameter für die Bewertung von Aktien heranzieht, kann das Ergebnis ganz anders aussehen.
Die sogenannte PEG-Ratio (Price/Earnings to Growth Ratio) bzw. das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis setzt genau an dieser Stelle an: Es baut auf dem Kurs-Gewinn-Verhältnis auf, das den aktuellen Kurs in Relation zum Gewinn setzt, und ergänzt es um den Faktor Wachstum. Durch die Einbeziehung des Wachstums können Aktien ermittelt werden, die im Verhältnis zu ihren Zukunftsaussichten potenziell unter- oder überbewertet sind.
So wird die PEG-Ratio berechnet
Berechnet wird die PEG-Ratio in zwei Schritten: Zunächst berechnet man das KGV, indem man den aktuellen Kurs durch den Gewinn je Aktie dividiert. In einem zweiten Schritt wird das KGV durch die erwartete durchschnittliche Gewinnwachstumsrate der kommenden drei bis fünf Jahre dividiert.
Ein Beispiel:
Stellen Sie sich vor, zwei Unternehmen, Future Tech und Solar Power Group, haben beide ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20. Ohne Berücksichtigung des Wachstums könnten sie gleich bewertet erscheinen. Schauen wir uns nun ihre Wachstumsraten an:
Erwartetes Gewinnwachstum Future Tech: zehn Prozent pro Jahr.
Erwartetes Gewinnwachstum Solar Power Group: 20 Prozent pro Jahr.
Daraus ergeben sich PEG-Ratios von zwei für Future Tech und von eins für Solar Power Group.
Eine niedrigere PEG-Ratio deutet in der Regel darauf hin, dass eine Aktie ein besseres Geschäft ist. In diesem Beispiel erscheint Solar Power Group angesichts seiner schnelleren Wachstumsrate preislich attraktiver.
Das sagt die Kennzahl aus
Das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis hilft den Anlegern, zu verstehen, wie viel sie für das Wachstum eines Unternehmens bezahlen. Im Allgemeinen wird eine PEG-Ratio von eins als faire Bewertung angesehen, was bedeutet, dass der Aktienkurs das Wachstumspotenzial angemessen widerspiegelt.
PEG <1: Die Aktie könnte im Verhältnis zu ihrer Wachstumsrate unterbewertet sein, was eine Kaufgelegenheit darstellen könnte.
PEG = 1: Die Aktie ist fair bewertet.
PEG >1: Die Aktie könnte im Verhältnis zu ihrer Wachstumsrate überbewertet sein.
Grenzen der PEG-Ratio
Bei aller Nützlichkeit hat die PEG-Ratio auch ihre Grenzen: Erstens hängt die Genauigkeit der PEG-Ratio von möglichst exakten Gewinnwachstumsprognosen ab, die es in der Praxis aber selten sind. Zweitens variieren die Wachstumsraten und Bewertungen von Branche zu Branche erheblich, sodass ein Vergleich der PEG-Ratios über verschiedene Sektoren hinweg möglicherweise keine aussagekräftigen Erkenntnisse liefert. Und drittens stützt sich das PEG-Verhältnis häufig auf kurzfristige Wachstumsprognosen, die das langfristige Potenzial eines Unternehmens möglicherweise nicht erfassen.
Fazit
Die PEG-Ratio hilft Anlegern, über den reinen Preis und die Erträge hinauszudenken. Durch die Einbeziehung des Wachstums kann man Aktien identifizieren, die im Verhältnis zu ihren Zukunftsaussichten möglicherweise unter- oder überbewertet sind. Dabei sollte man diese Kennzahl nur als Ergänzung zu anderen Parametern der Bewertung verwenden und sich nicht allein auf dieses Instrument verlassen, weil es sehr von Qualität und Zuverlässigkeit der Wachstumsschätzungen abhängt.