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Wirtschaft und Börse – einfach erklärt!
Was ist eigentlich … eine Momentum-Strategie?
Der Herdentrieb ist ja eine der typisch menschlichen Verhaltensweisen, die an der Börse zu den Übertreibungen in Boom- und Krisenphasen führen. Warum sollte man dieses bekannte Phänomen nicht ausnutzen?
Genau das tun Anhänger der Momentum-Strategie, die dem Motto „The trend is your friend“ folgen. Sie kaufen zum Beispiel regelmäßig jene Aktien, die sich im vergangenen halben Jahr überdurchschnittlich entwickelt haben, und hoffen, dass sie aufgrund des Herdentriebs an den Märkten auch weiterhin steigen werden.
Gestützt wird diese Idee von der „Theorie der relativen Stärke“, die der amerikanische Wissenschaftler Robert A. Levy Ende der 1960er-Jahre entwickelt hat. Sein Konzept besagt, dass an den Aktienmärkten Gewinner über einen gewissen Zeitraum tendenziell Gewinner und Verlierer tendenziell Verlierer bleiben. Diese These wurde mittlerweile durch zahlreiche Studien bestätigt.
Die „relative Stärke“ nach Levy sollte dabei nicht mit dem Relative Strength Index (RSI) von Welles Wilder verwechselt werden, den GEWINN bereits vorgestellt hat: Was ist eigentlich der Relative Strength Index?
So funktioniert das Modell in der Praxis
Levy entwickelte basierend auf seinem Relative-Stärke-Konzept verschiedene Portfoliomodelle. Dabei wird entweder eine bestimmte Zahl oder ein Prozentsatz (fünf Prozent oder zehn Prozent) der besten Werte aus einem Markt gekauft, zum Beispiel die zwei Aktien des Wiener Leitindex ATX, deren Kurse sich in den vergangenen sechs Monaten am besten entwickelt haben. Jene gewählten Aktien, die in der folgenden Zeit beim Kurswachstum zurückfallen (ins letzte Drittel aller ATX-Aktien), sollte man verkaufen und in die aktuellen Gewinner investieren.