Hauptinhalt
Wirtschaft und Börse – einfach erklärt!
Was ist eigentlich … eine Zinskurve?
Ganz allgemein zeigt eine Zinskurve, in welcher Höhe Zinsen bzw. Renditen für Kredite oder Anleihen in Abhängigkeit von ihrer (Rest-)Laufzeit liegen. Stellen Sie sich dazu einfach ein Diagramm vor, bei dem die Zeit auf der horizontalen Achse (in der Regel von kurzfristig bis langfristig, z. B. drei Monate bis 30 Jahre) und die Zinssätze auf der vertikalen Achse liegen. (siehe Grafiken). Wenn etwa bei zehnjährigen Anleihen in der Zinsstrukturkurve der Wert von zwei Prozent angezeigt wird, stellt das eine jährliche Rendite von zwei Prozent dar, die für diese Anleihen zu erwarten ist, wenn man sie bis zur Endfälligkeit hält.
Zur Darstellung der Zinsstrukturkurve werden üblicherweise die Renditen von sicheren Staatsanleihen herangezogen. Diese werden laufend frei und in großem Volumen an den Märkten gehandelt und können daher mit ihrer Rendite schnell auf ein neues Marktumfeld reagieren. Zudem weisen sichere Staatsanleihen in der Regel nur einen geringen Risikoaufschlag auf, der von der eigentlichen Aussage einer Zinskurve ablenken würde. Bei Staatsanleihen von Ländern sehr guter Bonität bestimmen dagegen die Zins- und Konjunkturerwartungen der Marktteilnehmer die Form der Kurve.
Steigend, flach, fallend
In der Regel ist die Kurve – im Englischen „yield curve“ – nach oben geneigt, d. h. längerfristige Anlagen oder Kredite haben höhere Zinssätze als kürzerfristige. Dies ist nachvollziehbar, da das Ausleihen von Geld über einen längeren Zeitraum mit mehr Risiko und Unsicherheit verbunden ist. Das war zum Beispiel bei Zinsen im Euroraum vor drei Jahren im Mai 2021 der Fall (siehe Grafik „Der Normalfall“).
Bei einer flachen Zinsstrukturkurve bieten lang- und kurzfristige Anleihen ähnliche Renditen. Dieses Bild zeigt sich typischerweise in Übergangsphasen, wenn die Zinskurve von einer steigenden in eine sinkende übergeht. In solchen Fällen rechnen Anleger oft mit sinkenden Zinsen.