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Was sind eigentlich Anleihen?
GEWINN erklärt die wichtigsten Begriffe aus Wirtschaft und Börse in einfachen Worten.
© YAKOBCHUK VASYL – GettyImages.com

Wirtschaft und Börse – einfach erklärt!

Was sind eigentlich Anleihen?

Wenn man als Anleger eine Anleihe kauft, wird man damit automatisch zum Kreditgeber. Wie das? Staaten, Landesregierungen, Banken oder Unternehmen wenden sich regelmäßig an den Markt bzw. an Anleger und Investoren, wenn sie Kapital benötigen.

Von Martin Maier

15.11.2023

Weil es dabei aber sehr häufig um größere Beträge geht, die ein Geldgeber allein nicht stemmen könnte, werden die Kredite auf viele, oft sogar Zigtausende private oder institutionelle Anleger aufgeteilt. Die vergeben dann standardisierte Kredite in Form einer Schuldverschreibung, die man auch Anleihe oder Rente, Bond oder Obligation nennen kann. Sie verbriefen das Recht, dass der Inhaber der Anleihe den Nennwert (oder das Nominale) zu einem ganz bestimmten Datum zurückbekommt und dafür Zinsen in Form eines „Kupons“ erhält.

Je nachdem, wer dieses Versprechen ausspricht und wie lange die Laufzeit ist, fällt das Risiko aus Sicht des Kreditgebers sehr unterschiedlich aus. Bei Staaten wie Deutschland, die bisher verlässlich ihre Schulden bedient haben, ist die Gefahr, dass das Zahlungsversprechen nicht eingehalten wird, geringer als bei einem kleinen Unternehmen. Das nennt man Emittenten-, Ausfalls- oder Kreditrisiko.

Steigen die Zinsen, sinken die Kurse

Dabei gelten Anleihen mit kürzeren Laufzeiten als weniger riskant als jene mit langen Laufzeiten – schließlich kann sich ja auf lange Sicht sehr viel ändern. So können etwa die Zinsen steigen. In diesem Fall ist eine bereits laufende Anleihe mit ihren niedrigeren Zinsen auf einmal deutlich weniger attraktiv als die neu auf den Markt gebrachten Renten. Das lässt typischerweise die Kurse sinken. Im Fall sinkender Zinsen steigen hingegen die Anleihenkurse. Und je länger die Restlaufzeit einer Anleihe ist (genauer gesagt, die Duration, also die durchschnittliche Zinsbindungsdauer), desto größer ist der Effekt steigender oder sinkender Zinsen.

Relevant ist auch, in welcher Währung die Anleihe begeben wird. Kauft man eine Anleihe in fremder Währung, kann eine Änderung des Wechselkurses positive oder negative Auswirkungen auf den Ertrag haben. Das nennt man dann Währungsrisiko.
Und je höher die Risiken vorab eingeschätzt werden, desto höhere Zinsen (bei Anleihen „Kupons“ genannt) müssen geboten werden, um den Anlegern die Anleihe schmackhaft zu machen.

Fixe Rückzahlung

Zwar können die Kurse von Anleihen während der Laufzeit auch ordentlich schwanken, wie man zuletzt wieder im Jahr 2022 miterleben musste. Aber generell zählen Anleihen eher zu den vergleichsweise sicheren Anlageformen, da sie im Unterschied zu Aktien über eine fix vereinbarte Rückzahlung und Zinsen verfügen. Langfristig betrachtet brachten Anleihen daher geringere Erträge als Aktien – und Experten gehen davon aus, dass das auch in Zukunft so bleiben sollte.

Investoren achten dabei auf die Rendite, die zum aktuellen Kurs möglich ist. Zum Beispiel: Eine Anleihe mit einem Nominale von 100 und einem Zinskupon von vier Prozent verspricht bei einem aktuellen Kurs von 100 eine Rendite von vier Prozent. Fällt der Anleihenkurs auf 97 Euro, steigt damit die Rendite auf 4,1 Prozent. Umgekehrt fällt die Rendite bei steigenden Anleihenkursen.

Anleihen werden sowohl an Börsen als auch außerbörslich (over the Counter) gehandelt, wobei der Großteil abseits der Börsen bei elektronischen Handelsplattformen über den Ladentisch geht.

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