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„Wer erneuerbare Energie erzeugen will, muss auch dafür sorgen, dass die notwendigen Rohstoffe dafür produziert werden“
Ewald-Marco Münzer, Geschäftsführer der Münzer Bioindustrie GmbH, über die Ablehnung des EGG (Erneuerbare-Gase-Gesetz): „Wir hätten sofort 40 Millionen Euro in den Markt geschickt.“
© Münzer Bioindustrie GmbH

Drei Fragen an Ewald-Marco Münzer, Geschäftsführer der Münzer Bioindustrie GmbH

„Wer erneuerbare Energie erzeugen will, muss auch dafür sorgen, dass die notwendigen Rohstoffe dafür produziert werden“

Die letzte Phase der Legislaturperiode ist eine der spannendsten. Da werden Gesetzesvorlagen oder -änderungen noch schnell durchgepeitscht oder dann nicht wie erwartet durchgewunken. Für uns Steuerzahler meist eine milliardenteure Zeit – Stichwort Wahlkampfzuckerl. Und für
Unternehmer? 

Von Erich Brenner

09.07.2024

GEWINN: Welche Folgen erwarten Sie durch die Ablehnung des EGG (Erneuerbare-Gase-Gesetz) in der kürzlich stattgefundenen Plenarsitzung?

Münzer: Die Ablehnung hat weitreichendere Folgen, als den Abgeordneten offenbar bewusst ist. Es werden viele geplante Investitionen in den Aus- oder Neubau von Biogasanlagen nicht getätigt. Investitionen, die der heimischen Bauwirtschaft massiv helfen würden. Wir hätten sofort 40 Millionen Euro in den Markt geschickt, aber jetzt fehlt die Rechtssicherheit. Von anderen Firmen wissen wir, dass weitere gut 100 Millionen Euro unmittelbar in neue Anlagen investiert worden wären, im nächsten Jahr noch einmal gut 150 Millionen, verbunden mit hoher regionaler Wertschöpfung. Das geht nicht nur zu Lasten der Unternehmen, das geht allen voran zu Lasten der Arbeiterinnen und Arbeiter.

GEWINN: Und die Forderung, die möglichen Rohstoffe für die Biogas-Produktion einzuschränken …

Münzer: … ist das völlig falsche Signal. Rohstoffe zu reduzieren ist absolut der falsche Weg. Wer erneuerbare Energie erzeugen will, muss auch dafür sorgen, dass die notwendigen Rohstoffe dafür produziert werden. Aus unserer Sicht besteht die Gefahr, dass bestehende Biogasanlagen schließen bzw. ihren Absatzmarkt außerhalb von Österreich suchen. Damit fließt einmal mehr Wertschöpfung ab und kann nicht im eigenen Land gehalten werden.

GEWINN: Mit welchen weiteren Auswirkungen rechnen Sie noch?

Münzer: Auch die Abhängigkeit von russischem Gas bleibt weiterhin voll bestehen und ist teurer als die Verwendung von heimischem Biogas. Wenn der Gaspreis steigt, wird die SPÖ das den Bürgern erklären müssen. Auch die Preiserhöhung nur auf die Industrie umzulegen, ist eine klare Entscheidung gegen die Marktwirtschaft, die von der Industrie als verantwortlicher Arbeitgeber nicht getragen werden kann.

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