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Werde ich dement?
Zur Prävention von Demenz sind soziale ­Kontakte und geistige Aktivitäten wie etwa das Erlernen neuer Sprachen wichtig.
© Drazen Zigic – GettyImages.com

Lebensqualität

Werde ich dement?

Diese Frage höre ich nicht selten, häufig besonders von ­Menschen mit akutem oder chronischem negativem Stress.

Von Andrea Dungl-Zauner

03.01.2025

Nicht jedes ­Vergessen ist gleich ­Demenz. Eine Gedächtnisschwäche kann ein früher Hinweis auf eine beginnende Demenz sein, wenn es zumindest während sechs Monaten zu subjektiv störenden Beeinträchtigungen des Gedächtnisses kommt und sich daraus Probleme im Alltag ergeben.
Aktuelle Forschungsergebnisse definieren zwölf Risikofaktoren (siehe Kasten) für Demenzerkrankungen, die wir auch beeinflussen können.

Einschränkungen des Hör- und Sehvermögens sind, da sie auch häufig zum sozialen Rückzug führen, wesentliche Risikofaktoren. Dementsprechend sollten bereits beginnende Beeinträchtigungen des Sehens und besonders des Hörens frühzeitig behandelt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass Hörgeräte, je früher sie eingesetzt werden, nicht nur besser angenommen werden, sondern auch das Gehirn besser damit umzugehen lernt. Wird zunehmende Schwerhörigkeit nämlich lange ignoriert, verlernt das Gehirn, die ankommenden nervalen Impulse des Hörens zu verarbeiten und richtig zu interpretieren. Das Wortverständnis muss somit neu angelernt werden.

Dies kann die gesprächigsten Menschen zu schweigenden Eigenbrötlern machen. Niemand möchte auffallen, weil er dreimal nachfragen muss, um Dinge zu ver­stehen. Die Folge ist, zuerst nicht nachzufragen, und mit der Zeit werden Zusammenkünfte einfach nicht mehr als wichtig empfunden und nicht mehr wahrgenommen. Durch die Verminderung der sozialen Kontakte bekommt unser Gehirn natürlich auch weniger Reize und Impulse, wodurch es weniger genutzt wird und verkümmert.
Durch Schädigung der autonomen Regulationszentren für das Herz-Kreislauf-System kommt es oft auch zu einer erhöhten Sturzneigung von Demenzbetroffenen.

Bereits aus diesen Erkenntnissen ergeben sich wesentliche Ansätze zu Prävention und Therapie. Diese ­Ansätze sollten besonders unter dem Aspekt einer Verzögerung der Progression möglichst vielfältig in den ­Alltag integriert werden.

Zu diesen Maßnahmen gehören neben der Pflege sozialer Kontakte zu Freunden und Familie die Unterstützung mit allfällig notwendigen Hilfsmitteln (Hörgeräte, Brille) ebenso wie die Pflege der geistigen Aktivitäten durch Gespräche, Spiele, Tanzen oder das Erlernen neuer Dinge wie Musikinstrumente oder neuer Sprachen. Tendenziell protektiv wirkt auch späte Pensionierung in einem kognitiv ­anspruchsvollen Job oder einem Job mit vielen sozialen Kontakten

Prävention

Essenziell ist es auch, anzuerkennen, dass bei der Diagnosestellung nicht automatisch eine völlige Entmündigung oder Bevormundung notwendig ist. Auch wenn die beste Prävention im mittleren Lebensalter beginnt, also lange bevor noch Symptome vermutet werden, sollten spätestens jetzt körperliche Aktivität (zweieinhalb Stunden pro Woche), das Meiden von ­Alkohol, Genuss mediterraner oder ausgewogener Vollwertkost gefördert werden

Die Einstellung eines er­höhten Blutdrucks (systolisch unter 130 mmHg) sowie eines erhöhten Blutzuckerspiegels oder erhöhter LDL-Cholesterinwerte und die Normali­sierung des Körpergewichts machen Sinn. Ebenso sollte jede länger dauernde Form trauriger Verstimmung abgeklärt werden. Sie kann nicht nur durch die damit verbundene soziale Isolation eine Demenz begünstigen, sie kann das erste Anzeichen einer ­Demenz sein.

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