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Nachhaltiges Bauen & Sanieren
Wie alte Häuser grün werden
Gemeinnütziger Wohnbau ist per se sozial und damit nachhaltig. Konkret heißt das, dass nur beschränkt Gewinne erzielt werden dürfen und diese wiederum in Wohnbaumaßnahmen investiert werden müssen. So will es das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG). Ein weiterer Punkt im gemeinnützigen Wohnbau ist das kostendeckende Wirtschaften. Das bedeutet, dass rein die Herstellungskosten die Basis für die Miete bilden. Österreichweit liegen die Mieten im gemeinnützigen Wohnbau laut einer WIFO-Studie daher um 25 Prozent unter jenen von gewerblichen Vermieter:innen.
Bei allem Positiven hat das gemeinnützige System aber auch Einschränkungen. „Der Mietanteil, der für Erhaltungs- und Verbesserungsarbeiten vorgesehen ist, kann nur für das konkrete Haus und auch nur dann verwendet werden, wenn ausreichend Mittel vorhanden sind“, erklärt Gerald Ebner, Geschäftsführer des Österreichischen Volkswohnungswerks (ÖVW): „Wir legen den Fokus auf den Erhalt und Schutz der Bausubstanz sowie einer Verlängerung der Lebensdauer des Gebäudes. Wir möchten unsere Häuser so lange wie möglich nutzen, weshalb wir laufend investieren.“
Laufende Sanierung, umfassende Betrachtung
Das ÖVW (oevw.at) ist eine 100-prozentige Tochter der Erste Bank und unterliegt dem WGG, außerdem ist das ÖVW Mitglied des Österreichischen Verbands Gemeinnütziger Bauvereinigungen. Das ÖVW baut nicht nur Wohnungen, sondern betreut auch rund 11.000 Wohneinheiten als Immobilienverwalter.
Jährlich führt das ÖVW neben kleineren Sanierungen und Einzelrenovierungen von circa 70 zurückgegebenen Wohnungen ein bis zwei große Sanierungsprojekte durch. Dabei werden auch zukünftig notwendige Bauarbeiten in der Planung mitbedacht. Ebner: „Es hat sich bewährt, ein Sanierungsobjekt lieber umfassend zu betrachten, da oft bei laufenden Arbeiten mit geringerem Mehraufwand auch zukünftige Verbesserungen durchgeführt werden können. Ein Beispiel dazu: Bei einem Wohngebäude musste die Fassade aufgrund von Rissen repariert werden.
Dabei wurde nicht nur die Reparatur geprüft, sondern auch ein Vollwärmeschutz angebracht, dessen Mehrkosten durch die bereits geplanten Bauarbeiten geringer ausfielen, als wenn dieser zu einem späteren Zeitpunkt angebracht worden wäre. Somit konnten wir von einer Reparatur zu einer Verbesserung übergehen.“
In der Regel umfassen Sanierungsarbeiten die Außendämmung, den Austausch der Fenster, die Verbesserung von Anschlüssen und Beseitigung von Wärmebrücken sowie die Dacherneuerung und Erneuerung von Loggien oder Geländer. Ebner: „Da wir die Sanierungen immer im bewohnten Zustand durchführen, ist eine gute Kommunikation und enge Abstimmung mit den Mieter:innen erforderlich. Unsere Mieter:innen profitieren jedoch zu 100 Prozent von den Energieeinsparungen, da sie aus den geringeren Energiekosten den eigenen Nutzen ziehen können.“