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René Benko in Turbulenzen
Wie es um die Signa-Projekte in Österreich steht
Seit der Einstellung der Bauarbeiten am Hamburger Prestige-Hochhaus Elbtower überschlagen sich die Nachrichten zu René Benko und seiner Signa-Gruppe. Auch aus anderen deutschen Großstädten kommen Berichte von Bau- und Planungsstopps.
Aus Österreich gibt es solche Berichte bisher nicht. Freilich steigt die Nervosität, dass sich die Turbulenzen ausweiten könnten. Die Baustellen brauchen laufend viel Geld, das derzeit knapp und teuer ist. In Österreich hat die Signa im Vergleich zu Deutschland zwar wenige, aber ebenfalls sehr große Projekte am Start. Das wichtigste ist das Kaufhaus- und Hotelgebäude Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße. Im Sommer wurde Dachgleiche gefeiert, die Eröffnung ist für 2025 geplant. Im selben Jahr soll auch der zweite Bauabschnitt des neuen Viertels Vienna Twentytwo in Wien-Kagran fertig werden, darunter ein 153 Meter hoher Turm mit Wohnungen und Büros. Das Projekt realisiert Signa allerdings nicht allein, sondern gemeinsam mit der ARE, einer Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft.
Die anderen heimischen Großprojekte von Benkos Konzern sind erst im Planungsstadium, darunter das Werftareal in Korneuburg (Baubeginn nicht vor 2026) oder die Grundstücke rund um den leerstehenden APA-Turm in Wien-Döbling.
Mehrere Projekte hat Signa hingegen bereits in den letzten Monaten weit vor Baubeginn abgestoßen. Den früheren Leiner-Stammsitz im Zentrum von St. Pölten wollte man zu einem gemischten Quartier umbauen. Zu Jahreswechsel ging es an Bauträger Süba. Einen begehrten Hochhausbauplatz am Wiener Handelskai verkaufte man im Sommer für 24,5 Millionen Euro an UBM, die dort den höchsten Büroturm der Welt aus Holz errichten will.
Beim Verkauf von erst zu bauenden Projekten dürfte es nicht bleiben. Die teuersten heimischen Immobilien in Benkos angeschlagenem Reich sind historische Häuser in der Wiener Innenstadt in Lagen wie Graben (Meinl), Tuchlauben (Goldenes Quartier) oder Am Hof (Hotel Park Hyatt). Von diesem Familiensilber wurde erst ein Stück verkauft: Im Frühjahr ging das Apple-Haus in der Kärntner Straße für 95 Millionen Euro an die Privatstiftung eines oberösterreichischen Industriellen.