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„Wir müssen raus aus den Fossilen!“
Franz Dorner, Landwirt und Energieproduzent: „Für die Erreichung der Klimaziele wird es nicht ausreichen, wenn alle PV-Stromproduzenten nur gerade so viel ­installieren, um ihren eigenen Bedarf zu ­decken.“
© Neuzeit Film GmbH

Energiewende & Dekarbonisierung

„Wir müssen raus aus den Fossilen!“

Franz Dorner hat seinen auf 1.300 Metern gelegenen Geflügelbetrieb in Kärnten trotz massiver Herausforderungen zum Kraftwerk für erneuerbare Energie ausgebaut.

Von Martin Maier

14.05.2024

Hoch oben im sonnigen Bergdorf Kamp im Lavanttal in Kärnten bewirtschaftet Franz Dorner ­gemeinsam mit seiner Frau Maria und seinen drei erwachsenen Söhnen den Geflügelhof Treppbauer (Hofname), der sich seit 1850 im Familienbesitz befindet. Darüber hinaus beschäftigt er sich seit über 20 Jahren intensiv mit erneuerbarer Energie und hat seither Anlagen zur Gewinnung von Sonnenstrom mit einer Gesamtleistung von 1.600 Kilowatt auf seinem Hof errichtet, was zur Versorgung von 580 Haushalten reicht.

Gewinn extra: Herr Dorner, wie sind Sie als Geflügelbauer auf erneuerbare Energien gekommen?

Franz Dorner: Ich hatte mich schon lange dafür interessiert. 2001 haben wir dann eine Hackschnitzelheizung errichtet, um die Ställe und das Haus mit eigenem Holz zu heizen. Davor hatten wir mit Öl und Gas geheizt. Ein Jahr später haben wir dann bereits Pläne für eine Windkraftanlage gemacht und erste Windmessungen bei uns hier durchgeführt. Zu dem Zeitpunkt war mir aber die Errichtung einer Windkraftanlage zu teuer. Ich habe mich danach intensiv mit Photovoltaik beschäftigt, weil wir mit unseren Hühnerställen einerseits großen ­Eigenbedarf an Strom haben und andererseits auch über große Dachflächen verfügen.

Gewinn extra: Wobei der Bau einer Sonnenstromanlage Anfang der 2000er-Jahre noch nicht so einfach war wie heute, oder?

Dorner: Nein, allein das Verfahren für die notwendige Widmung der Dachflächen hat rund zweieinhalb Jahre gedauert. Heute geht das viel schneller. 2006 war es dann endlich so weit, und wir konnten unsere erste Photovoltaikanlage mit ­einer Maximalleistung von 220 Kilowatt errichten, was damals eine der größten PV-Anlagen in Südostösterreich war. Da die Stromleitung zum Hof dafür nicht ausreichend dimensioniert war, mussten wir eine 1,2 Kilometer lange 20-Kilovolt-Stromleitung und einen eigenen Trafo errichten lassen. Wir haben seither viel Geld in die Erweiterung der PV-Anlage und den Netzausbau investiert.

Gewinn extra: Wie schätzen Sie aktuell die Lage für Sonnenstromproduzenten ein? 

Dorner: Die zwischendurch sehr hohen Preise von bis zu 50 Cent je Kilowattstunde haben uns Betreibern von Sonnenstromanlagen mehr geschadet als genützt. Warum? Weil danach viele bei der Planung neuer Anlagen von viel zu hohen Preisen ausgegangen sind. Und bei anderen haben die hohen Preise eine Neiddebatte ausgelöst. Doch seither sind die Tarife stark eingebrochen, wir haben für unsere Stromlieferungen an die OeMAG im März dieses Jahres nur 5,78 Cent je Kilowattstunde erhalten. Für April wird der rückwirkend festgelegte Preis noch geringer sein. Mit diesem geringen Einspeisetarif rechnet sich die Investition in eine Photovoltaikanlage für viele nicht mehr. Vor allem dann, wenn man so wie wir auch selbst in den Ausbau des Stromnetzes investieren musste.

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