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Grundbuch
Zürich verkauft Ringstraßenpalais
Ein Haus auf der Ringstraße kommt nicht jede Woche auf den Markt. Noch dazu ein selbst für die Prachtstraße äußerst prunkvoll mit Stuck verziertes, mit Turmerker, Balkonen, Halbsäulen und Pilastern. Doch genau solch ein Eckhaus wurde vor einigen Monaten verkauft. Die Zürich-Versicherung trennte sich nach fast 20 Jahren vom denkmalgeschützten Stubenring Nummer 18 und kassierte für das 1900 erbaute Gebäude 29,5 Millionen Euro. Zugeschlagen hat Ende November mit der Grund & Wert Immobilien AG einer der großen stillen Akteure am Wiener Zinshausmarkt. Hinter der AG steht die verschwiegene Familie Scholz, die schon seit Jahrzehnten mit dem Kauf- und Verkauf von Gründerzeithäusern ihr Geld verdient.
Zehn Millionen Euro Wertsteigerung seit 2017
Dass Grund & Wert ein gutes Gespür für das Potenzial von außergewöhnlichen Häusern hat, daran besteht kein Zweifel. Das bewies sie zwei Monate vor dem Kauf auf der Ringstraße mit einem lukrativen Verkauf. Die Basis dafür legte die AG im Jahr 2019. Da erstand sie ein Paket aus vier Wiener Zinshäusern in guten Lagen innerhalb des Gürtels im Wert von insgesamt 45 Millionen Euro. Verkäufer war eine englische Familie, die sich nach 60 Jahren von den Häusern trennte (GEWINN berichtete in der März-Ausgabe 2020 ausführlich). Eines der Gustostückerl im Paket war ein Mehrfrontenhaus in der Althanstraße neben dem Franz-Josefs-Bahnhof im neunten Bezirk. Das Jugendstilgebäude kostete im Jahr 2019 17 Millionen Euro. 2022 wurde das 3.600 Quadratmeter große Objekt für 27 Millionen Euro weiterverkauft. Die beachtliche Wertsteigerung erklärt sich einerseits durch das in den vergangenen Jahren allgemein stark gestiegene Preisniveau, andererseits durch die Genehmigung eines zukünftigen Dachgeschoßausbaus. Dadurch können noch einmal 900 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen werden.
Käufer des Zinshauses war die HR-Haas Real GmbH & Co KG aus Niederösterreich, die im Eigentum eines Mitglieds der Industriellenfamilie Haas steht. Diese verkaufte 2017 ihre gleichnamige Maschinenfabrik, den Weltmarktführer bei Waffelmaschinen mit damals 300 Millionen Euro Umsatz, an den Schweizer Bühler-Konzern.
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