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![Portraitfoto Klemens Haselsteiner](/fileadmin/_processed_/b/4/csm_Haselsteiner_-Klemens-2023_mit-Rand_R5_1249_1000x1000_7514137a2d.jpg)
Strabag
Klemens Haselsteiner überraschend verstorben
„Mit großer Bestürzung müssen wir bekannt geben, dass der Vorstandsvorsitzende der Strabag SE, Klemens Haselsteiner heute, 17.1.2025, plötzlich und unerwartet verstorben ist. Die Gedanken aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei seiner Familie.“ Das teilte der heimische Baukonzern, der zu 30,7 Prozent im Besitz der Familie Haselsteiner steht, noch am gleichen Tag spätabends in einer Aussendung mit.
Wie in der Folge bekannt wurde, starb der verheiratete Manager und Vater dreier Kinder im Alter von 44 Jahren während eines Kuraufenthalts in Kärnten an einer Aneurysma-Blutung. Allgemeinmediziner Rainer Schroth, seit vielen Jahren Haselsteiners Arzt, erklärte im Einverständnis mit der Familie Haselsteiner gegenüber der Kleinen Zeitung: „Medizinisch gesehen hatten wir keine Chance“ .
Der drittälteste Sohn des Konzerngründers Hans Peter Haselsteiner wurde 2020 Mitglied des Vorstands von Österreichs größtem Baukonzern und mit 1. Jänner 2023 dessen Vorstandsvorsitzender. Seine Vita und Ausbildung waren beeindruckend. Geboren in Klagenfurt und aufgewachsen in Spittal an der Drau sowie Bozen (Südtirol), startete er nach betriebswirtschaftlichem Bachelor-Studium an der DePaul University in Chicago sowie einem Advanced Management Program an der Wharton School der University of Pennsylvania, Zivildienst und einem Engagement bei einem russischen Industriekonzern 2011 bei der Strabag in Russland als kaufmännischer Projektleiter. 2015 wechselte er zur deutschen Strabag-Konzerntochter Ed. Züblin AG nach Stuttgart, wo er ab 2018 die Position des kaufmännischen Direktionsleiters übernahm.
Als Vorstandsvorsitzender hatte er große Pläne, wie er auch in einem Interview mit dem GEWINN Anfang 2023 unterstrich. Haselsteiner war angetreten, um die Strabag digitaler, innovativer und grüner zu machen. Eine Agenda, an der er konsequent festhielt und immer wieder untermauerte, wie groß die Verantwortung einer Branche sei, die für 38 Prozent aller CO2-Emissionen und 50 Prozent des Ressourcenverbrauchs verantwortlich ist. Wie ernst es ihm damit war, unterstrich er mit der im Herbst 2022 lancierten Kampagne „Work On Progress“ für mehr Nachhaltigkeit, eine höhere Innovationsfähigkeit und Resilienz der Strabag. Unter Haselsteiners Führung wurden im Konzern erstmals verbindliche Klimaziele gesetzt. „Damit auch nachfolgende Generationen noch eine lebenswerte Zukunft haben“, schreibt das Unternehmen in einem bewegenden Nachruf über seinen Vorstandschef.
In einer Baufirma zu arbeiten, hatte für Haselsteiner einen besonderen Reiz. Etwas Reelles zu erschaffen, dass über Jahrzehnte Bestand hat, trieb ihn unermüdlich an. Viel mehr faszinierten ihn aber die Menschen, die sich der Branche verschrieben. Im GEWINN-Interview hielt er damals fest: „Die Menschen, die am Bau arbeiten, sind abenteuerlustig, nicht wehleidig, lassen sich von Regen oder Hitze nicht die Stimmung vermiesen und sind in der Lage, Rückschläge mit Humor zu nehmen. Auf Unvorhergesehenes reagieren sie pragmatisch und lösungsorientiert. Das sind Charaktereigenschaften, die ich gerne mag.“
Über Haselsteiners Charakter heißt es im Nachruf der Strabag: „Klemens Haselsteiner wollte nicht nur etwas verändern. Er hat es getan. Er hat die STRABAG geprägt. Er hat unsere Branche inspiriert. Als Visionär, Ideengeber, Anpacker. Aber vor allem: als Mensch. STRABAG ist heute wie gestern wirtschaftlich und strukturell stark aufgestellt. Wir haben eine klare Vision für die Zukunft. Dafür sind wir Klemens Haselsteiner unendlich dankbar. Wir werden ihn immer in bester Erinnerung behalten und den von ihm eingeschlagenen Kurs gemeinsam mit allen weltweit 86.000 Kolleginnen und Kollegen in seinem Sinne nahtlos fortsetzen.“
Wer künftig an der Spitze des heimischen Bauriesen stehen wird, ist derzeit noch offen. Haselsteiners Agenden werden bis dahin von den vier Vorstandsmitgliedern Christian Harder, Jörg Rösler, Alfred Watzl und Siegfried Wanker übernommen.