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40 Jahre GEWINN
Als Immobilien noch billig waren
Grau, bröckelnde Fassaden, viele unrenovierte Häuser“, so beschreibt Eugen Otto den Immobilienbestand seiner Heimatstadt Wien Anfang der 1980er-Jahre. Otto, der das elterliche Unternehmen Otto Immobilien zu einem der größten Player der Branche aufbaute, verfolgt den heimischen Immobilienmarkt seit vier Jahrzehnten.
Viele der prächtigen Zinshäuser, die das Bild heimischer Städte prägen, waren damals in einem heruntergekommenen Zustand, Wohnungen ohne Bad und mit WC am Gang noch weitverbreitet. Den Eigentümern fehlte das Geld für Investitionen. „Die Erhaltung eines Zinshauses musste man sich leisten können. Das hat viel Geld gekostet, aber kaum Mieteinnahmen gebracht“, so Otto. „Viele Mieter zahlten noch den Friedenskronenzins, der sich am Jahr 1914 orientierte. Erst mit Einführung des Mietrechtsgesetzes 1982 startete eine Renovierungswelle.“
Goldgräberstimmung dank geplanter Weltausstellung
Kurz darauf tauchten auch die ersten Immobilienanzeigen im GEWINN auf. Das Interesse an Wohnungen und Häusern, auch zur Geldanlage, wuchs. Bis zur ersten Boom-Phase sollte es freilich noch einige Jahre dauern. Der Immobilienpreisindex der Nationalbank reicht für Wien bis in das Jahr 1986 zurück. Für Gesamtösterreich sind die Daten erst ab 2000 verfügbar. „Ab 1986 gab es in Wien einen starken Anstieg bis 1992. Die Preise haben also schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs angezogen. Das ist auf die seit Mitte der 1980er-Jahre geplante Weltausstellung mit Budapest zurückzuführen“, meint Wolfgang Feilmayr, der als Professor der TU-Wien den Preisindex jahrzehntelang berechnet hat. „Die Expo Wien-Budapest hat sicher einen Schub gebracht. Es herrschte damals eine Goldgräberstimmung“, bestätigt auch Otto.