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Alters­gerechtes Arbeiten© Lordn – GettyImages.com

Fit im Job

Alters­gerechtes Arbeiten

Wie lange soll man im Job bleiben? Für viele ein Tabuthema, für mich aber die ­Gelegenheit, den GEWINN-Lesern Tipps zu geben.
07.10.2021

Laut WHO gilt man als älterer Mensch ab dem 61., als alter Mensch ab dem 76. Lebensjahr. Dabei erleben wir aber eine Streuung der Leistungsfähigkeit älterer Menschen, die enorm ist. Ich kenne 80-Jährige, die noch täglich ins Büro gehen, ebenso wie Menschen, die sich mit 60 nicht mehr arbeitsfähig fühlen.
Die physischen Veränderungen im Alter, wie die Verminderung der Beweglichkeit, der Körperkraft, aber auch der Fingerfertigkeit und Feinmotorik, treffen uns alle ebenso wie eine Verlangsamung von Bewegungen oder unserer Reaktionsfähigkeit. Gleiches gilt für mentale Fähigkeiten wie die Aufnahme von Informationen und deren Verarbeitungsgeschwindigkeit. Gleichzeitig nimmt die Störempfindlichkeit bei Ablenkung während geis­tiger Aktivitäten zu und steigt der innere Widerstand gegen Veränderung.

Aber es gibt auch mentale Funktionen, die bei älteren Menschen besser sind als bei jungen. Die Erkennung von Mustern, das Planen und Entscheiden, die verbale Gedächtnisleistung sowie die Ausdrucksfähigkeit werden im Alter besser. Ihre Assoziationsfähigkeit ist besser und ihr Langzeitgedächtnis bleibt ein Leben lang weitgehend gleich.

Richtiges Training

Auch wenn es nie zu spät ist, sollte man so früh wie möglich die Grundlagen für eine bessere Leistungsfähigkeit im Alter legen. Die Förderung der physischen und psychischen Gesundheit ist hierfür die Basis. Regelmäßiges moderates Ausdauertraining sowie leichtes Krafttraining sind die Basis jeder körperlichen Leistungsfähigkeit. Es reicht, dafür dreimal die Woche flott eine halbe Stunde spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Kräftigungsprogramme können zweimal die Woche im Fitnessstudio absolviert werden oder mit Hanteln oder einem einfachen Trainingsband zu Hause.

Jeder – auch junge Menschen – sollte sich immer wieder Phasen der Erholung gönnen. Einfach einmal nichts zu tun, ein entspannendes Bad zu genießen, ein Buch zu lesen, in die Sauna zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen hat regenerative Bedeutung. Yoga oder Qi-Gong können in diesen Phasen sowohl zur geistigen als auch zur körperlichen Fitness beitragen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sollten ebenso ein fixer Bestandteil Ihres Plans zur Erhaltung der Leis­tungsfähigkeit sein.

Keine Schichtarbeit ab 50 Jahren

Die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Berücksichtigung ergonomischer Grundgegebenheiten sowie der altersadäquate Einsatz eines Menschen beeinflussen die Arbeitsfähigkeit. Untersuchungen haben gezeigt, dass ältere Mitarbeiter beispielsweise besonders gut für Verhandlungen mit Geschäftspartnern, Steuerungs- und Kontrolltätigkeiten, Qualitätsmanagement, Tätigkeiten, die sozial und organisatorisch aufwendig sind, hohen Wert besitzen. Hier können sie ihre breite Erfahrung sowie ihre soziale Kompetenz gut einsetzen. Für Wissenstransfer, Coaching und Mentoring sind sie gleichermaßen optimal geeignet.

Älteren Mitarbeitern werden besonders Attribute wie Zuverlässigkeit, Loyalität, Selbständigkeit, Qualitätsbewusstsein, Genauigkeit und Disziplin zugesprochen. Besonders wichtig ist die Wertschätzung von Vorgesetzten. Einseitige und monotone Bewegungen am Arbeitsplatz sind leistungshemmend, sie fördern die Ermüdung der Muskulatur samt Reduktion der Konzentration. Eine freiere und selbständige Arbeitseinteilung, Mitsprache bei Entscheidungen sowie ein gutes Betriebsklima steigern im Allgemeinen die Leistungsbereitschaft und reduzieren die Fehlerhäufigkeit. Schichtarbeit sollte ab dem 50. Lebensjahr nach Möglichkeit vermieden werden.

Wenn Sie Ihrer Berufstätigkeit lange nachgehen wollen, sollten Sie sich fragen, ob Sie sich Ihre Tätigkeit in zehn oder 20 Jahren noch vorstellen können. Überlegen Sie auch, welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sein werden, welche Kompetenzen Sie benötigen werden? Der Gedanke, was man nicht mehr möchte, ist dabei aber ebenso wichtig. So kann man frühzeitig auf den Erhalt und die Förderung der notwendigen Kompetenzen achten.

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