Hauptinhalt
Förderungen für KMU
Auch für Kleine zahlt sich’s aus!
Auch wenn Ukraine-Krieg, gestiegene Energiepreise, gestörte Lieferketten, Zinserhöhungen und Mitarbeitermangel die Kredit- und Fördernachfrage zuletzt etwas gebremst haben, „wirkt gerade der Mitarbeitermangel auch als Turbo für Automatisierung und Digitalisierung“, schildert Franz Gasselsberger, Vorstandsvorsitzender der Oberbank, die aktuelle Investitionsstimmung der heimischen Unternehmen. Dabei gibt es „auch aktuell sehr viele und lukrative Fördermöglichkeiten“, weiß Gerald Weidenauer, Leiter Investitionsfinanzierung und -förderung der Oberbank.
„Erst zu Beginn des Jahres hat die EU ihre Spielregeln neu veröffentlicht und dabei die Förderprogramme und -richtlinien nachgeschärft sowie gut dotiert“, so Weidenauer. „Während im Bereich der klassischen Investitionsförderung, also für Baulichkeiten, Maschinen, Büromöbel etc., der Fokus weiterhin auf KMU bis zu 250 Mitarbeitern liegt“, sagt Weidenauer, sind im Bereich der umweltrelevanten Investitionen wie E-Mobilität, thermische Sanierung, Kühlen, Heizen alle Unternehmen förderbar.
Ebenso im Bereich der Forschung, Entwicklung und Innovation. Wichtig zu wissen ist, dass nicht nur Hochtechnologie gefördert wird: „Für das Neu- oder Weiterentwickeln von bestehenden Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen ist Förderung möglich. Die Fördermöglichkeiten werden von kleineren Unternehmen aber oft nicht ausgenutzt, weil diese Projekte von den Führungskräften dem Unternehmensalltag zugerechnet werden und aus dem laufenden Working-Capital-Rahmen finanziert werden“, bedauert Gasselsberger. Hier würde viel Geld liegen gelassen. Ein lukratives Beispiel für Investitionsförderung eines KMU findet sich dagegen im Kasten rechts.
Günstige Zinsen und Garantie dazu
„Was in den letzten Jahren aufgrund der günstigen Zinsen bei Bankkrediten viele nicht so interessiert hat, wird aufgrund der steigenden Zinsen und Finanzierungsaufschläge wieder interessanter: nämlich die ERP-/OeKB-Investitionskredite“, schildert Steuerberater Berndt Zinnöcker, Geschäftsführer bei BDO. „Während bei einem ERP-Förderkredit noch immer ein Zinssatz von 0,5 Prozent p.a. fix bei einer Laufzeit von zehn Jahren gilt, sind bei normalen Bankkrediten derzeit schon 3,5 oder vier Prozent fix üblich“, weiß Gasselsberger. „Der ERP-Förderzinssatz von 0,5 Prozent soll trotz der steigenden Langfristzinsen auch 2022 nicht erhöht werden“, ergänzt Weidenauer.
„Aktuell ist davon auszugehen, dass in diesem Umfeld die aws-Garantie noch zusätzlich an Bedeutung gewinnt, da Sicherheiten bei der Finanzierung mittels Bankkredit verstärkt in den Blick geraten“, so Kurt Leutgeb, aws-Geschäftsfeldleiter Garantien und Eigenkapital.
Forschungsprämie
„Im Bereich der Forschung ist rein steuerlich auch die Forschungsprämie ein dankbares Thema“, weiß Zinnöcker, der steuerfreie Zuschuss von 14 Prozent ist sehr attraktiv. Auch hier denken viele kleinere Unternehmen irrtümlicherweise an Grundlagenforschung auf Universitätsniveau, „tatsächlich fällt hier etwa die Produktentwicklung darunter“, erklärt Zinnöcker. Aufpassen müsse man aber, nur forschungsbezogene Kosten einzurechnen, nicht auch solche für Verwaltung oder Vertrieb – „darauf wird bei Betriebsprüfungen genau geachtet“.
Zuerst Antrag stellen!
Ein häufiger Fehler vorab: „Besonders KMU lassen oft schon ein Projekt planen, vergeben es – und beschäftigen sich erst dann mit der Förderung. Da ist es aber häufig schon zu spät, wenn die erste Maßnahme bereits gesetzt wurde“, warnt Zinnöcker. Weiters zu bedenken: Oft wird neben der Finanzierung von Investitionen zu wenig berücksichtigt, dass auch Betriebsmittelkredite erforderlich sind. Außerdem sollte man ruhig „den direkten Kontakt mit Förderstellen suchen – z.B., wenn Kreditsicherheiten fehlen, können aws-Garantien helfen, Banken zu überzeugen, die Finanzierung zu übernehmen“, so Leutgeb.
Banken können umfassend über Förderungen und zusätzlich nötige Finanzierungen,
ob gefördert oder als Bankkredit, beraten. „Wir kennen auch die jetzt gültige Förderspruchpraxis“, betont Weidenauer. Dagegen hilft ein auf Förderfragen spezialisierter Steuerberater, auch die steuerlichen Aspekte wie Forschungsprämien etc. zu erkennen. Beide führen auch kleine Unternehmen erfolgreich durch den Förderdschungel!