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Vom Prototyp zur Serie
Autos gar nicht so fern der Zukunft
Viele nutzen das Ende des Jahres, um noch einmal zurückzuschauen. Was lief gut, was hatschert? Wir machen das hier nicht. Wir blicken nach vorne. Und das auch gleich ein ganzes Stück weit. Wir schauen uns die Auto-Studien verschiedener etablierter Hersteller an und wagen so einen Blick in die Zukunft.
Jaja, schon klar, nicht alle Studien schaffen es in die Serie. Manchmal ist das auch ganz gut so. Denken wir zurück an die 50er Jahre, den Beginn des Atomzeitalters. Damals war man von der neuen Technik der Energiegewinnung so begeistert, dass etwa Ford mit dem Nucleon einen Wagen mit Kernreaktor im Heck entwarf. Was da bei einem Auffahrunfall passiert wäre, mag man sich heute nicht ausdenken. Doch bei den Fahrzeugen, die wir hier anschauen, kann man wohl sagen, dass sie eine bereits begonnene Revolution fortführen – die, hin zur E-Mobilität. Die kommt nicht nur, die ist schon da.
Bei uns legte der E-Auto-Anteil bei den Neuzulassungen von Jänner bis September um fast 170 Prozent zu – während die Dieselauto-Verkäufe um mehr als 32 Prozent zurückgingen. Im September wurden erstmals überhaupt mehr E-Autos als Diesel-Pkw neu zugelassen. Wir dürfen also viele Neuerungen bei den E-Autos erwarten, und wie die aussehen könnten, das sehen wir etwa beim Audi grandsphere concept – den Audi den Privatjet für die Straße nennt.
Audis Privatjet
Automatisiertes Fahren auf Level 4 macht es möglich, dass man kein Lenkrad, keine Pedale oder Anzeigen braucht – darum verschwinden sie beim Aktivieren des entsprechenden Modus. Über bleibt eine geräumige und luxuriöse Lounge. „Nicht mehr der Antrieb, nicht mehr die Fahrdynamik stehen oben im Lastenheft dieser neuen Generation von Automobilen. Sondern der Ausgangspunkt ist der Innenraum, die Lebens- und Erlebnis-Sphäre der Insassen unterwegs“, erklärt die Designabteilung. Die Türen gehen gegenläufig auf, eine B-Säule gibt es nicht mehr. Am Gang einer Person wird erkannt, wer sich dem Auto nähert, und die entsprechenden Voreinstellungen werden eingerichtet – von der Sitzposition bis zur Klimatisierung.
Ganz außer Acht hat Audi den Antrieb aber nicht gelassen. Die Akkus sind stattliche 120 kWh groß und machen den Wagen mit rund 750 Kilometer Reichweite langstreckentauglich – obwohl die beiden E-Motoren auch gut mit Energie umgehen können, hat der grandsphere doch eine Maximalleistung von 530 kW, ein Gesamtdrehmoment von 960 Newtonmeter.
Recycling-BMW
Einen ganz anderen Fokus setzt BMW bei seinem i Vision Circular, mit dem die Bayern schon ins Jahr 2040 schauen wollen. Hier geht es neben Luxus vor allem um das Thema Nachhaltigkeit.
Der Wagen ist konsequent nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gestaltet, heißt es von BMW, und steht so „sinnbildlich für das ambitionierte Vorhaben der BMW Group, der nachhaltigste Hersteller für individuelle Premiummobilität zu werden.“ Es geht also nicht nur um E-Mobilität, sondern auch um Ressourcenschonung, etwa durch die Verwendung von Sekundär-Aluminium oder -Stahl. Das Fahrzeug besteht zur Gänze aus Recycling-Material und ist selbst komplett recyclingfähig. Das soll auch für die Batterie gelten. „Die Feststoffbatterie des BMW i Vision Circular ist zu 100 Prozent recyclingfähig und nahezu vollständig aus Materialien hergestellt, die aus dem Recycling-Kreislauf stammen. Gleichzeitig wird sie mit deutlich weniger der wertvollsten Ressourcen eine deutlich höhere Energiedichte erzielen.“
Dieser BMW verzichtet auf Außenlacke, Leder und Chrom, verbaut sind stattdessen biobasierte Rohstoffe. Details zum Antrieb haben wir noch nicht.
Aber das macht auch nicht wirklich was, denn bis 2040 zieht ja eh noch ein gutes Dutzend Wunderakkus ins Land und vielleicht schafft es ja einer von denen tatsächlich in die Realität.