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Karriere als Fondsmanager
Beruf: Geld bewegen
Gibt man als Berufsbezeichnung „Investmentfondsmanager“ an, klingt dies nach weiter Welt und viel Geld. Wer denkt da nicht an Peter Lynch, Sir John Templeton, Mark Mobius und Bill Gross? Lynch etwa zeichnete von 1977 bis 1990 für das Management des Fidelity Magellan Fund verantwortlich. In diesen 13 Jahren erzielte er eine durchschnittliche jährliche Rendite von 29,2 Prozent und das verwaltete Vermögen wuchs auf zwölf Milliarden US-Dollar an. Seine Gage soll bis zu zehn Millionen Dollar pro Jahr betragen haben.
Nicht viel weniger Fondsvolumen, nämlich rund 14,5 Milliarden Dollar, bewegte Sir John Marks Templeton im von ihm gegründeten Templeton Growth Fund. Der 1954 aus der Taufe gehobene Fonds war einer der ersten, bei dem in den 1960ern auch in japanische, russische oder chinesische Papiere breit investiert wurde. Die zugehörige Investmentgesellschaft verkaufte Templeton 1992 für 440 Millionen US-Dollar an den Mitbewerber Franklin Templeton Investments Group.
Als Schwellenland-Guru galt Mark Mobius, ebenfalls aus dem Hause Franklin Templeton Investments. Bis 2016 verwaltete er elf Fonds mit Fokus auf die Emerging und Frontier Markets. Schier unglaubliche Volumina erreichte auch Bill Gross mit seiner 1971 gegründeten Pacific Investment Management Company, kurz PIMCO. Der von ihm verwaltete Total Return Fonds schwellte auf fast 240 Milliarden US-Dollar an – bis Gross seine Gesellschaft 1999 um 3,3 Milliarden an Allianz Global Investors verkaufte.
Doch die glanzvollen Zeiten, die man vor allem im anglo-amerikanischen Raum sah, scheinen vorbei zu sein, unter anderem, weil die ab 2007 einsetzende Finanzkrise die Akteure immer mehr Reglementierungen unterwarf. Ausnahmetalente mag es freilich auch hierzulande gegeben haben und immer noch geben. Derart steile Karrieren legte aber kaum ein Austro-Manager hin – mit Ausnahme vielleicht von Hedgefonds-Manager und Superfund-Gründer Christian Baha.
Reizvoll, aber . . .
Nichtsdestotrotz sind Asset Manager, Fondsmanager und Trader reizvolle Berufe. „Ich bin seit 25 Jahren im Job – und liebe es noch immer“, sagt Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3Banken Generali Investment-Gesellschaft. „Jeder Tag ist anders. Wir müssen immer informiert sein – über die aktuelle Weltpolitik, die Konjunktur, China und so weiter. Das hält frisch und davon profitiere ich auch privat“, erklärt der Manager des 3Banken Österreich-Aktienfonds.
Wolfgang Matejka, Geschäftsführer von Matejka & Partner Asset Management, gefällt, dass er in seinen Investments die Arbeit und Intensität der Recherche und Analysen direkt in Form der Performance gespiegelt bekommt. Der „Veteran“ startete vor vielen Jahren im Handelsraum der damaligen Länderbank. Mit seiner ganz persönlichen Neigung für Wertpapiere fiel der Kundenbetreuer bald aufgrund des Zuspruchs der Kunden auf. Dank Algorithmen und Systematisierungen in der Orderabwicklung dürfte der Trader oder Händler, wie man ihn von früher kennt, aber eher eine aussterbende Spezies sein, meint Matejka. „Allenfalls agieren Trader noch für das Nostro, das Handelsbuch der großen Geldinstitute.“
. . . auch anstrengend
„Weniger fein ist, dass wir wissen, dass wir oft wenig wissen“, ergänzt Wögerbauer. Viele Dinge und Ereignisse kämen von extern, das könne man nicht beeinflussen – heißt im Klartext: „In guten Börsenphasen werden wir zu viel gelobt. Und in schlechten Börsenphasen zu viel kritisiert.“ Allzu persönlich nehmen dürfe man beides nicht. „Es gilt, die vielen Nebengeräusche zu beachten“, pflichtet Matejka bei. Es kann schon mal wegen eines einzigen Unternehmens ein ganzes Segment runterrasseln. „Der Beruf ist auch anstrengend, man muss die Ohren immer gespitzt haben, auch am Wochenende.“ Der Spruch „Aus Fehlern lernt man“ bewahrheitet sich im Investment auf brachiale Weise, wenn der Performancechart die Fehler unmittelbar spiegelt.