Hauptinhalt
Konjunktur
Der Dollar lässt die Muskeln spielen
USA/Europa. Nicht zuletzt die Goldkäufe zahlreicher Notenbanken zeigen, dass vor allem asiatische Staaten ihre Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren wollen (siehe Titelstory). An den Finanzmärkten zeigt sich aber noch ein anderes Bild: Vorerst bleibt der Dollar als Weltleitwährung alternativlos und zeigte zuletzt sogar immense Stärke. Aus gutem Grund: Die US-Wirtschaft hat sich wider Erwarten als robust erwiesen, dazu kamen höhere Renditen, die den Dollar unterstützen. Und die US-Währung wird in Anbetracht diverser Krisen (Ukraine, Naher Osten) als vermeintlich sicherer Hafen angesteuert.
„Der Dollar hat auch gegenüber dem Euro stark aufgewertet“, sagt Nordea-Chefökonom Helge J. Pedersen. Auch wenn es längerfristig einige Bedrohungen für den Dollar gebe, erwartet er bis 2025 nur eine minimale Aufwertung des Euro auf 1,15 Dollar, sodass der seit 2008 bestehende Trend pro Dollar ungebrochen bleibt. Interessant ist im Übrigen auch die große Bandbreite, in der sich der Euro-Dollar-Wechselkurs seit der Jahrtausendwende bewegt hat (siehe Chart). „Der Dollar ist unglaublich teuer“, sagt der Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin, Karsten Junius. Der reale Wechselkurs liege im Vergleich zu einem Basket internationaler Währungen weit über seinem langfristigen Durchschnitt. Junius glaubt, dass der Dollar sehr wohl schon bald unter Druck geraten könnte.