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Konjunktur
Die Inflation bereitet immer noch Sorgen
Die Inflation bereitet immer noch Sorgen
EU. Auch wenn die jüngsten Daten aus den USA enttäuschend waren (die US-Inflation sank zuletzt weniger stark als erwartet), so haben sich an den Finanzmärkten heuer die ganz großen Inflationssorgen abgeschwächt. Das sieht aber nicht jeder so. „Unsere größte Sorge gilt nach wie vor der Inflation“, sagte Jean-Christophe Caffet, Chefvolkswirt des Kreditversicherers Coface auf der Country Risk Conference in Paris. „Im ersten Halbjahr gibt es noch einen gewissen positiven Basiseffekt, aber im zweiten Halbjahr könnten Zweitrundeneffekte wieder inflationssteigernd wirken, etwa durch Lohnerhöhungen. Allen voran könnten aber wieder steigende Energiepreise die Inflation befeuern.“ Im Übrigen sei das auch in den 1970er- und 1980er-Jahren zu beobachten gewesen. Das Inflationsziel der Zentralbanken von rund zwei Prozent hält Caffet für nicht länger realistisch, man müsse sich stattdessen eher auf drei bis fünf Prozent einstellen.
Für private Haushalte war die Teuerung 2022 bitter, wie der Coface-Experte in einer Grafik veranschaulicht: Die Realeinkommen sind drastisch gesunken. „Der starke Anstieg der Preise führt dazu, dass Menschen oft weniger am Konto haben“, schreibt auch die Erste Bank in einer Aussendung. Laut einer Umfrage befürchten 85 Prozent der Österreicher, dass es noch länger hohe Teuerungsraten geben wird.